Kirche in Bad Godesberg Marode Orgel braucht Finanz-Spritze

Bad Godesberg · Schimmel und Misstöne in Herz Jesu: Am Sonntag beginnt die Spendenaktion für die Sanierung. 75 Prozent der Pfeifen sollen bei der Sanierung erhalten bleiben.

 Die Orgel in der Kirche Herz Jesu muss saniert werden: (von links) Pfarrer Wolfgang Picken, Seelsorgebereichsmusiker Daniel Kirchmann und Stefan Dragu vom Kirchenvorstand betrachten die frisch gedruckten Faltblätter zur Spendenaktion.

Die Orgel in der Kirche Herz Jesu muss saniert werden: (von links) Pfarrer Wolfgang Picken, Seelsorgebereichsmusiker Daniel Kirchmann und Stefan Dragu vom Kirchenvorstand betrachten die frisch gedruckten Faltblätter zur Spendenaktion.

Foto: Ronald Friese

Manchen Registern der Orgel von Herz Jesu geht buchstäblich die Luft aus, wenn Daniel Kirchmann zu schnell zu viele Tasten spielt. Manchmal klappert nur die Mechanik – auf einen Ton wartet man vergebens. Der Seelsorgebereichsmusiker zeigt eindrucksvoll, dass er sich auf das Instrument in der Kirche im Herzen der Rheinviertel-Gemeinde nicht mehr verlassen kann. Einmal hat ihn die Orgel sogar ganz im Stich gelassen: Da musste die Gemeinde zwei Lieder alleine singen. An diesem Sonntag startet deshalb eine große Spendenaktion für die Orgelsanierung, die bereits viele ehrenamtliche Helfer und Unterstützer gefunden hat.

Die Kirchengemeinde St. Andreas und Evergislus hat sich die Entscheidung für die Investition in Höhe von rund 600 000 Euro nicht leicht gemacht. Zunächst wurde der Umzug einer anderen, weniger genutzten Orgel in die Kirche an der Beethovenallee geprüft, doch der Einbau auf der niedrigen Orgelempore wäre schwierig geworden. Eine komplett neue Orgel hätte rund 900 000 Euro gekostet – zu teuer.

"Kirche benötigt einsatzbereite Orgel"

„Bei der Sanierung bleiben 75 Prozent der Pfeifen erhalten“, erklärt Kirchmann. Zusätzliche Klangfarben, ein neuer Spieltisch und ein neu gestalteter Orgelprospekt werden nach der Sanierung dafür sorgen, dass das Instrument nicht mehr wiederzuerkennen ist. „Es ist kein Luxusprojekt, es ist eine Notwendigkeit“, betont Stefan Dragu vom Kirchenvorstand als Vertreter der Arbeitsgruppe Orgel. In der Kirche mit dem höchsten Gottesdienstbesuch werde eine gute und einsatzbereite Orgel gebraucht. Zum einen für die Liturgie, zum anderen für die Konzerte der verschiedenen Chöre. Herz Jesu wird rege genutzt und bei Festgottesdiensten von 500 bis 600 Gläubigen besucht.

Das alte Instrument aus dem Jahr 1962 hatte nicht die Qualität, um die Jahrzehnte unbeschadet zu überdauern. Die Verbindungen zwischen Spieltisch, Windladen und Pfeifen sind ausgeleiert und undicht. Außerdem hat Schimmel der Orgel zusetzt – ein Problem, das inzwischen durch eine neue Heizungs- und Lüftungsanlage behoben ist.

Runderneuerung dauert halbes Jahr

Die Firma Seifert aus Kevelaer wird die alte Orgel schon im Januar ausbauen. Nach einem halben Jahr soll das runderneuerte Instrument dann wieder klingen. Technisch, gestalterisch und musikalisch ist bereits alles geklärt, es bleibt die Finanzierung. „Gemeinsam schaffen wir das“, ruft die Gemeinde zu Spenden auf. Egal ob der Schein für die Kollekte oder die Patenschaft für ein ganzes Register: Jeder Beitrag zählt. Patenschaften für einzelne Orgelpfeifen gibt es für Beträge zwischen 50 und 2000 Euro. Das Besondere: Ein Stifter hat zugesagt, jeden gespendeten Euro zu verdoppeln. „Das ist eine Aktion, die wir parallel zu anderen guten Werken machen, nicht etwa in Konkurrenz zu Jugendarbeit, Altenhilfe und Flüchtlingsarbeit“, sagt Pfarrer Wolfgang Picken. Die Kirche Herz Jesu sei ein zentraler Ort für die Gemeinde und so gut besucht, dass sich die Generalsanierung der Orgel langfristig lohne.

Die katholische Kirchengemeinde St. Andreas und Evergislus hat ein Spendenkonto eingerichtet. Mehr Informationen gibt es im Pfarrbüro unter 02 28/38 75 60 56.

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