Villenviertel in Bad Godesberg Politik stoppt Wohnbauprojekt

Bad Godesberg · Die Chancen für das Wohnbauprojekt an der Wielandstraße in Bad Godesberg stehen schlecht. Der Investor wird sich jedoch aus dem Projekt auf keinen Fall zurückziehen. Das sind die aktuellen Streitpunkte.

Derzeit sieht es schlecht aus für das Wohnbauprojekt an der Wielandstraße. Seit mehreren Jahren wird über den Plan des Investors - einer Projektgesellschaft aus Die Wohnkompanie und Pareto - diskutiert, auf dem Areal der ehemaligen Lastenausgleichsbank sechs viergeschossige Baukörper plus Staffelgeschoss zu errichten.

Sie unterteilen sich in sieben Häuser mit insgesamt rund 80 Wohneinheiten. In ihrer jüngsten Sitzung lehnte die Bezirksvertretung nun das Vorhaben ab - und sprach sich damit gegen eine von der Verwaltung befürwortete Maßnahme aus. An diesem Mittwoch beschäftigt sich der Planungsausschuss ab 18 Uhr im Stadthaus noch einmal mit dem Thema und fällt eine endgültige Entscheidung.

Der Investor wird sich aus dem Projekt auf keinen Fall zurückziehen. „Wir werden weiter kämpfen und versuchen, dass wir die Maßnahme wie geplant umsetzen können“, sagte Gerd Kropmanns, Geschäftsführer von Die Wohnkompanie, auf GA-Anfrage. Sollte die Politik das Vorhaben endgültig ablehnen, „werden wir den Bestandsbau umbauen“.

Die Abstimmung in der Bezirksvertretung ließ den ein oder anderen verwirrt zurück. Eigentlich standen zwei Varianten zur Auswahl, die CDU ergänzte die Tabelle um eine dritte. Die erste: grünes Licht für den Bau, ohne eine bestimmte Anzahl an geförderten Wohnungen installieren zu müssen. Dafür sprachen sich die Grünen aus. Die zweite Möglichkeit war die Zustimmung zum Bau, allerdings mit der Auflage, 30 Prozent geförderten Wohnungsbau zu integrieren. Dies befürworteten SPD und Linke. CDU und Jürgen Bruder (parteilos) hingegen empfanden den Bau als zu massiv und stimmten für die dritte Variante: keine Bindung an geförderten Wohnungsbau, dafür aber die Reduktion des Neubaus um ein Geschoss. Bürger Bund und Die Godesberger enthielten sich.

Er sei irritiert ob der Entscheidung, sagte Kropmanns. Erst die jahrelange Hängepartie, dann das aktuelle Abstimmungsergebnis. „Ich hätte nie gedacht, dass wir in Bonn gegen so fest verschlossene Türen rennen werden.“ Dreieinhalb Jahre lang habe man Zugeständnisse gemacht, „aber irgendwann geht es nicht mehr“. Das neue Gebäude sei genauso hoch geplant wie der Bestandsbau. Dass der Neubau nach Meinung der CDU zu hoch sei, erschließe sich ihm somit nicht. Und: „Wir können davon nicht abweichen, sonst verlieren wir zu viel Wohnfläche.“

Wohnfläche, die auch förderfähige Wohnungen beinhalten soll, so Kropmanns. Und zwar – anders als ursprünglich geplant – 30 Prozent, betonte der Geschäftsführer. Soll heißen, dass dieser Wohnraum gefördert werden kann, anders als beim sogenannten geförderten Wohnraum aber nicht muss. Dies aber, so Kropmanns, funktioniere nur im Neubau. Werde der Bestand umgebaut „bekommen wir die Quote an förderfähigen Wohnungen nicht hin“.

Eine Verpflichtung, diese Wohnungen zu integrieren, bestünde für den Investor in diesem Fall übrigens nicht, er ist nicht an die vom Rat beschlossene 30-Prozent-Quote gebunden. 2012, als der Investor das Areal an der Wielandstraße erworben hat, spielte der Wunsch nach gefördertem Wohnraum noch keine Rolle. Dies gelte erst seit November 2016, hatten Verwaltung und Investor in der Vergangenheit zu bedenken gegeben.

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