Fall Hagen "Eines der größten Rätsel der Kriminalgeschichte"

BONN · Der Fall des vermissten Ehepaars Hagen ist in der jüngsten Sendung bei "Aktenzeichen XY" Thema gewesen.

Was geschah wirklich vor 20 Jahren mit Doris und Winfried Hagen? Eine Frage, die sich am Mittwoch neben den Ermittlern der Bonner Kriminalpolizei auch Millionen TV-Zuschauer stellten. Der Fall des vermissten Ehepaars aus der Beueler Ortslage Heidebergen war Thema in der jüngsten ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst".

Am Nachmittag des 13. Juli 1994 verschwanden beide ohne jede Spur. Das Ehepaar wollte für eine Reise zu seiner Yacht in die Niederlande aufbrechen. Dort sind sie aber nie angekommen. Unklar ist, ob sie überhaupt aus ihrem Bonner Haus aufgebrochen sind.

Die Ermittler sind überzeugt, dass im Haus absichtlich falsche Spuren gelegt wurden, die auf eine Urlaubsreise deuten sollen. Erst mehr als einen Monat später meldete ihr Sohn Klaus Dieter das Paar als vermisst. Im November 2005 wurden Doris und Winfried Hagen vom Amtsgericht Bonn für tot erklärt. Jetzt hat sich der Bonner Kriminalhauptkommissar Franz Wirges des Falles angenommen, ein Spezialist für unerledigte Fälle ("Cold Cases").

"Es ist eines der größten Rätsel der deutschen Kriminalgeschichte", sagte Moderator Rudi Cerne zu Beginn des 20-minütigen Themenblocks. Es folgte ein kurzer Film, in dem die letzten Tage der Hagens mit Schauspielern nachgespielt wurden.

Zu sehen war auch die Haushälterin, die sich an den Tagen nach der vermeintlichen Abreise über Haarbürsten wunderte, die die Hagens sonst immer mit auf Reisen nahmen. Ein Badezimmerteppich war hingegen verschwunden. Zwei Autos wurden gezeigt, die am Abend vor dem Verschwinden in der Hauseinfahrt geparkt haben sollen: ein roter Golf und ein heller Geländewagen asiatischer Herkunft mit Zierstreifen. Auch der Sohn wurde in der Filmsequenz immer wieder in den Mittelpunkt gerückt.

"Der Verdacht liegt nahe, dass das Ehepaar getötet wurde. Allerdings haben wir weder die Leichen noch mögliche Kampfspuren entdeckt", sagte Wirges im Gespräch mit Rudi Cerne im Studio danach. Das Motiv möglicher Täter liege wahrscheinlich im Vermögen der Hagens. "Gegen den Sohn wurde auch ermittelt, aber es kann auch etwas anderes passiert sein."

Ob die Hagens noch am Leben sein könnten, fragte Cerne zum Ende. "Alles ist möglich, aber das ist kaum vorstellbar", erklärte Wirges. 100.000 Euro Belohnung wurden ausgesetzt.

Auch der Bonner Hossni Moussa war Teil der Sendung. In Bornheim-Merten überwältigte Moussa 2010 einen Handtaschenräuber. Jetzt ist er aufgrund seiner Zivilcourage für den XY-Preis nominiert. Im Oktober werden die Preise in Berlin verliehen.

Hinweise zum Ehepaar nimmt die Bonner Kripo unter der Rufnummer 0228/150 entgegen.

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