Waldau: Sieben Tiere sind weg Damwild aus Gehege ausgebüxt

VENUSBERG · So kann's gehen, wenn plötzlich ein Baum auf den Zaun des Wildgatters an der Waldau fällt: Seitdem dies in der vorigen Woche bei einem Sturm geschah, sind sieben Tiere der Damwildpopulation auf dem Venusberg ausgebüxt und streifen nun frei durch den Kottenforst, darunter alle drei Männchen der Damwildherde.

"Von zwölf Tieren sind sieben weg", bestätigte ein Sprecher der Stadtverwaltung nach Rückfrage in der Stadtförsterei. Auch einige Besucher des Wildgeheges hatten sich schon gewundert, warum das hintere der drei Gehege nicht so wie üblich bevölkert ist. Und die verbliebenen Tiere würden sich plötzlich merkwürdig verhalten und aufgeregt hin- und herrennen.

"In der vorigen Woche rasten sie total aufgeregt und verstört in hohem Tempo immer wieder den Zaun entlang", berichtete ein Besucher dem GA. "Das ist noch nie passiert." Am Mittwoch dann hätten sich die Tiere zwar etwas beruhigt, seien aber nur noch aus der Ferne zu sehen gewesen. "Sie waren verstört, ihnen fehlen bestimmt die Elterntiere und die Orientierung", so die Vermutung des Besuchers.

In der Tat ist dem so. Weil der Platzhirsch nicht mehr da ist, sei die ganze Sozialstruktur gestört und die Tiere verhalten sich anders, hieß es seitens der Stadt. "Hinzu kommt, dass alle fünf verbliebenen Weibchen gerade trächtig sind und demnächst Nachwuchs bekommen, dadurch kommen zwei Dinge zusammen", sagte Pressesprecher Markus Schmitz dem GA.

Weil zwei der Hirsche nach dem Ausbruch schon mal auf der anderen Seite des Gatters gesehen wurden, hätten die Förster versucht, den Zaun zu öffnen und sie mit Futter auf die andere Seite zu locken. "Das hat aber nicht geklappt."

Doch bald soll wieder mehr Leben im Damwildgehege sein. Neben den fünf Kälbern, die im Juni erwartet werden, sollen in vier Wochen auch zwei Hirsche und zwei Weibchen auf den Venusberg umgesiedelt werden. Sie kommen laut Stadt von befreundeten Wildparks, mit denen ein regelmäßiger Austausch an Tieren bestehe. Und dann wäre man wieder bei dem üblichen Bestand von 14 Tieren im Gehege.

Dam- und Rotwild

Damwild, dessen Männchen das charakteristische Schaufelgeweih tragen und ein geflecktes Sommerfell haben, kommt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und ist kleiner als das heimische Rotwild, das man auf der Waldau im benachbarten Wildgatter beobachten kann. Damwild ist auf dem Kottenforst seit kurfürstlicher Zeit aber auch freilebend zu Hause, weil seinerzeit immer wieder Tiere aus Gehegen ausbüxten und sich natürlich vermehrten. Rotwild gibt es im Kottenforst nicht in der Nähe von Häusern, wohl aber tauchen im Übergang zur Ville und nach Rheinland-Pfalz immer wieder vereinzelt Tiere auf.

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