Streit um Belästigungen in der City Pächter gibt Kiosk in Bonner Unterführung wohl auf

Bonn · Vermehrt beschwerten sich Anlieger über zunehmenden Alkohol- und Drogenkonsum rund um die Unterführung zwischen Kaiserplatz und Poppelsdorfer Allee. Der Pächter des Kiosks in der Unterführung will jetzt offensichtlich ausziehen.

Der Pächter des Kiosks in der Unterführung, der vor allem wegen des Verkaufs von Billigbier in die Kritik geraten ist, will jetzt offensichtlich ausziehen. Der Stadt Bonn zufolge soll das Ladenlokal, das in städtischem Besitz ist, anschließend wieder vermietet werden und Alkoholverkauf dann untersagt sein.

CDU-Ratsfrau Henriette Reinsberg teilte am Dienstag bei einer Ortsbegehung mit Anwohnern sowie Vertretern der Polizei, des Ordnungsamtes, des Vereins für Gefährdetenhilfe (VFG) und der Caritas mit, dass der Kioskpächter voraussichtlich in der Maximilianstraße einen neuen Kiosk eröffne, „wo er vermutlich weiter Billigbier verkaufen wird“.

Die Politikerin und andere Teilnehmer machten deutlich, dass sich ihre Kritik an den Zuständen rund um die Unterführung nicht gegen die Drogen- und Alkoholkranken richte. „Das Problem hier ist aber kumuliert.

Selbst von der Kreuzkirche haben wir Klagen über Personen, die ihre Notdurft im Umfeld der Kirche verrichten“, sagte Reinsberg. „Diese Zustände können wir nicht mehr akzeptieren.“ Deshalb sei sie sich nach wie vor für ein generelles Alkoholkonsumverbot rund um den Bahnhofsbereich, wie es die Allianz für Bonn (AfB) und ihre Fraktion forderten. Dazu müsse es natürlich weitere flankierende Hilfsangebote geben.

Situation hat sich verschlechtert

Carsten Sperling von den städtischen Ordnungsdiensten verwies darauf, dass die Stadt mit Polizei und Vertretern der Sozialverbände an einem Lösungskonzept arbeite und überlegt werde, welche zusätzlichen Aufenthaltsorte für die Szene geschaffen werden könne. Aus Sicht von CDU-Bezirksverordneten Robert van Dorp ist die Stadt da aber nur „nur mit angezogener Handbremse“ unterwegs.

„Das Problem muss unbedingt gelöst werden.“ Das ist auch ganz im Sinne von Nelly Grunwald von der VfG-Beratungsstelle für Drogenkranke in der Quantiusstraße. „Die Situation hat sich deutlich verschlechtert“, bestätigte sie. Auch sie hat den Kioskpächter auf dem Kieker: „Er verdient sich mit der Krankheit unserer Klientel eine goldene Nase.“

Einig waren sich alle, dass die Baustelle für das Maximilian-Center mit eine Ursache für die Verlagerung der Szene sei. Frank Habeth von der Gabi-Wache berichtete von zunehmenden Beschwerden über alkoholisierte Personen auch aus anderen Ecken der Innenstadt. Am Ende des Gesprächs zeigte sich Reinsberg unzufrieden. „Eigentlich ist ja dabei nichts herausgekommen, ich werde auf jeden Fall weiter Kontakt zur Verwaltung halten müssen“, sagte sie.

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