Unwetter-Folgen Sturmtief "Burglind" richtet in Bonn und Umgebung viel Schaden an

Bonn/Region · Das Sturmtief "Burglind" sorgte für zahlreiche Feuerwehr- und Polizeieinsätze in Bonn und der Region. 100 Einsatzkräfte waren ab Mittwochmorgen quasi im Dauereinsatz. Der Grund: entwurzelte und umgestürzte Bäume auf Straßen, Häuser und Autos.

Die Bonner Polizei hatte nach Angaben ihres Sprechers Robert Scholten „gut zu tun”. Ab dem frühen Mittwochmorgen waren die Beamten im gesamten Einsatzgebiet ausgerückt. Grund für die Einsätze war das Sturmtief "Burglind", das Spuren in ganz Europa hinterließ. Auf der Hohe Straße in Tannenbusch war eine Werbetafel auf die Fahrbahn geweht worden, in Duisdorf versperrte ein umgekippter Baum die Josef-Wirmer-Straße. Am Nachmittag drohten die Werbeschilder beim Kaufhof in Siegburg abzustürzen.

Bereits am Mittwochvormittag waren Einsatzkräfte an den Holunderweg am Venusberg ausgerückt. Dort war ein Baum entwurzelt worden und gegen ein Wohnhaus gestürzt. Die Feuerwehr sperrte den Bereich ab. Mit Hilfe eines Krans wurde der Baum angehoben und entfernt. Der Einsatz war um 21 Uhr beendet.

Sturmschäden im Bonner Stadtgebiet

Auch die Bonner Feuerwehr war eigenen Angaben zufolge "im Dauereinsatz". Rund 100 Einsatzkräfte waren ab dem frühen Mittwochmorgen ausgerückt, um Bäume und Gegenstände von den Straßen zu entfernen. Die Einsatzkräfte zählten bis zum Abend 90 Einsätze im gesamten Bonner Stadtgebiet. Obwohl einige Bäume auch auf Fahrzeuge gestürzt waren, sei in Bonn bislang niemand verletzt worden.

Der Schwerpunkt lag zunächst auf dem Entfernen der quer über die Fahrbahnen, Rad- und Gehwege gestürzten Bäume und Baumteile, wie die Feuerwehr mitteilte. Die Einsatzkräfte räumten die Hauptverkehrswege nach eigenen Angaben rechtzeitig vor dem morgendlichen Berufsverkehr, auch die wichtigen Zufahrtswege zu den Kliniken auf dem Bonner Venusberg seien schnell wieder befahrbar geweseb.

Im Laufe des restlichen Tages seien die Einsatzkräfte von Freiwilliger Feuerwehr und Berufsfeuerwehr vor allem in Duisdorf, Oberkassel und auf dem Venusberg mit der Beseitigung der Sturmschäden beschäftigt gewesen. Insbesondere entwurzelte Bäume, die auf Hausdächer oder Fahrzeuge gestürzt waren, an den Gebäuden lehnten oder Bäume, die durch die Sturmböen in instabile Schieflagen gerieten, hätten für längere Einsätze und Straßensperrungen gesorgt.

Stadtordnungsdienst fährt Gefahrenstellen ab

Acht Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes fuhren bis zum Mittwochnachmittag rund 25 Gefahrenstellen in ganz Bonn an. Dabei ging es um Bäume, die umgefallen oder nicht mehr standsicher waren. Zusätzlich kümmerten sich die Mitarbeiter auch um umgekippte Bauzäune und Absperrungen sowie Straßenschilder.

Sturmschäden in Bonn und der Region
37 Bilder

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Der Sturmschwerpunkt lag laut Stadtförster Sebastian Korintenberg auf der Kottenforst-Höhenlage. Kontrollgänge hatten am Mittwoch ergeben, dass auf dem Venusberg, im Mittelhang unterhalb der Uniklinik und im Kaiserpark rund 150 Bäume umgekippt sind. Die meisten Straßen wurden noch am selben Morgen durch die Feuerwehr geräumt.

Korintenberg und seine Mitarbeiter hatten gegen 15 Uhr damit begonnen, Gefahrenstellen an Straßen und Häusern zu beseitigen. Als nächstes stand die Räumung der Hauptwanderwege im Wald an, danach kamen die Nebenwege dran.

Auch im Stadtgebiet kontrollierte das Amt für Stadtgrün Baumschäden. Laut Abteilungsleiter Peter Kießling waren größere Schäden ausgeblieben. Auf dem Gelände der Don Bosco Schule muss eine Eiche gefällt werden, aus einem Mammutbaum im Godesberger Stadtpark ist ein Ast herausgebrochen und auf dem Südfriedhof sind mehrere Zedern nicht mehr standsicher.

Im Basecamp in Bonn kippte ein Baum, der an der Straße stand, auf das Gelände. Die Schäden blieben allerdings überschaubar: Ein Trabi, der dort als Deko steht, bekam nur einige Kratzer ab. Ein Zaun muss jedoch wahrscheinlich erneuert werden. In der Rheinaue sind Schätzungen zufolge mehr als zehn Bäume umgekippt.

Einsätze im Rhein-Sieg-Kreis

Die Polizei Rhein-Sieg war ebenfalls zu zahlreichen Einsätzen ausgerückt. In Neunkirchen-Seelscheid-Brackemich war ein Baum auf ein parkendes Auto gekippt. An vielen anderen Stellen musste die Feuerwehr die Straßen von umgestürzten Bäumen freimachen, einige Straßen im Bereich Much mussten weiterhin gesperrt werden. In Seelscheid war eine Pappel in eine Dauerausstellung historischer Landgeräte im Bicester Park gestürzt. Die Feuerwehr Neunkirchen-Seelscheid schnitt die Exponate frei. In Teilen von Much und Neunkirchen-Seelscheid gab es Probleme bei der Stromversorgung durch Bäume auf Stromleitungen. In Much war zudem der Vodafone-Sendemast ausgefallen.

In Siegburg am Mühlengraben in Höhe des Obi-Baumarktes rutschte die Böschung ab. Grund dafür war das dortige Rückhaltebecken, welches durch den Regen vollgelaufen war. Außerdem war das Überlaufbecken an der Isaac-Bürger-Straße, Ecke Wilhelmstraße übergelaufen.

„Burglind“ hat auch im Siebengebirge für Schäden gesorgt. Die Auswirkungen bekamen vor allem die Pendler zu spüren: So musste die Bahnstrecke zwischen Bad Honnef und Unkel am Morgen teilweise komplett gesperrt werden, nachdem Bäume in die Oberleitung gestürzt waren und dort Feuer gefangen hatten. Ein Zug musste darum per Notbremsung zum Stehen gebracht werden. Zudem waren gerade im Bergbereich mehrere Straßen zeitweise nicht passierbar, weil auch dort umgestürzte Bäume die Wege blockierten. Es kam zu Sachschäden, Menschen wurde nach derzeitigem Sachstand nicht verletzt.

Im Sinziger Stadtteil Bad Bodendorf hatte am Mittwochmorgen eine Windhose ein Stalldach abgehoben und auf die mehrere Meter entfernte Hauptstraße geschleudert. Nach Angaben der Polizei wurden dabei angrenzende Häuser, 14 geparkte Autos und eine Photovoltaikanlage beschädigt. Der Schaden wird auf mehrere 10.000 Euro geschätzt.

Feuerwehr im Dauereinsatz

Die Feuerwehr in Königswinter war am Mittwoch zu 23 Einsätzen ausgerückt. 90 Kräfte waren mit Unterstützung des
Baubetriebshofes zur Beseitigung von umgestürzten Bäumen unterwegs, so Pressesprecher Lutz Schumacher. Zwei Autos wurden von den Bäumen beschädigt. Alle Hindernisse konnten nach Angaben des Sprechers schnell beseitigt werden. In Eudenbach war eine Stromleitung betroffen, zudem wurde dort eine Telefonleitung beschädigt.

Auf der L331 in Richtung Ittenbach waren zahlreiche Äste auf die Straße gefallen, wodurch es am Morgen zu Behinderungen kam. Auf der Rauschendorfer Straße in Stieldorf war ein Baum auf die Straße gekippt, die Eudenbacher Straße in Eudenbach war aufgrund eines umgestürzten Baumes gesperrt.

Fichte drohte auf Haus zu stürzen

Bornheim-Stadt, die Ortsteile Brenig und Roisdorf waren die Kerngebiete für den Einsatz der Feuerwehr Bornheim. An die zwölf Kräfte waren unterwegs, zu den Spitzenzeiten sogar 34, des Weiteren standen Kameraden auf Abruf parat. „Es mussten teilweise Straßen gesperrt werden, weil Geäst heruntergefallen war“, sagt Rainer Schumann, Sprecher der Stadt Bornheim auf Anfrage. Im Anschluss hatte der Stadtbetrieb die Straßen geräumt und wieder verkehrssicher gemacht.

In Bornheim-Roisdorf drohte eine zwölf Meter hohe Fichte auf ein Haus, das an der Mainzer Straße steht, zu fallen. „Zwölf Einsatzkräfte waren vor Ort und konnten Schlimmeres verhindern. Der Baum konnte rechtzeitig gesichert und schließlich gefällt werden. Niemand wurde dabei verletzt und es entstand auch kein Sachschaden“, ergänzt Schumann. Die Mainzer Straße war zeitweise gesperrt.

Wie die Feuerwehr aus Köln mitteilte, hielt das Sturmtief auch die Metropole am Rhein auf Trab: Bis zum Mittwochabend mussten die Einsatzkräfte in 454 Fällen in verschiedene Stadtteile ausrücken. In Köln-Kalk wurde beispielsweise das Dach einer Turnhalle stark beschädigt und abgedeckt. Auf der Zoobrücke musste die Feuerwehr Absperrgitter zusätzlich befestigen, da diese drohten, auf die Straße zu stürzen. Inzwischen meldet die Kölner Polizei, dass nach zwölfstündigem Dauereinsatz alle Einsätze beendet und der Normalzustand wieder eingestellt sei.

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