Veranstaltungen müssen weichen Weltklimagipfel: Diese Bereiche werden in der Bonner Rheinaue gesperrt

Bonn · Anfang November findet die Weltklimakonferenz in Bonn statt. Die Aufbaumaßnahmen dafür in und um die Rheinaue fangen schon im August an - mit Folgen für andere Veranstaltungen.

Die Vorbereitungen für den Weltklimagipfel COP 23 im November in Bonn laufen auf Hochtouren. Bis zu 20 000 Teilnehmer aus aller Welt werden vom 6. bis 17. November am Rhein erwartet. Stadt, Bund und UN informierten am Donnerstag über den aktuellen Stand der Vorbereitungen. Die wichtigste Nachricht für die Bonner: Die Rheinaue wird teilweise für die Öffentlichkeit gesperrt – bereits ab Mitte August.

Dann beginnen die Arbeiten für den Aufbau der temporären, teils zweigeschossigen Gebäude für die Delegationen und für Großveranstaltungen in Teilen der Rheinaue hinter der Deutschen Welle zwischen Posttower und Langem Eugen und auf der Blumenwiese. Gesperrt werden auch die Charles-de-Gaulle-Straße, die für Anlieger allerdings frei sein wird, sowie etwa zwei Drittel des Parkplatzes an der Ludwig-Erhard-Allee. Der Platz wird als Lagerfläche benötigt.

Die regulär geplanten Veranstaltungen in der Rheinaue – wie Flohmarkt oder Sommerkonzerte – können dennoch wie gewohnt stattfinden, versicherten Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Beate Frey-Stilz vom Bundesumweltministerium. Das Ministerium ist seitens des Bundes federführend zuständig für die Ausrichtung der COP 23 in Bonn.

Das für den 2. September geplante Festival „Jeck im Sunne-shing“ wird auf den „Kunst!rasen“ verlegt. Der Zugang zum Park und die Anfahrt der Einrichtungen sind laut OB weiterhin möglich. Auch das Parkrestaurant Rheinaue und der Bötchensee sind uneingeschränkt erreichbar. Ebenso stehen alle Freiflächen, die nicht durch die COP 23 belegt sind, den Bürgern zur Verfügung. Auch der Kiosk am Herbert-Wehner-Platz und der Mini-Golf-Platz bleiben erreichbar. Der Firmenlauf am 14. September, zu dem rund 12 000 Teilnehmer erwartet werden, wird unmittelbar ans Rheinufer verlegt. Nach bisheriger Planung gibt es Frey-Stilz zufolge während des Klimagipfels eine Sperrzone“, die aus dem WCCB, dem UN-Campus und einem erweiterten Bereich hinter dem Gebäude der Deutschen Welle besteht. Außerdem eine „Bonn-Zone“, die sich über das 28 000 Quadratmeter große Areal der Blumenwiese erstreckt. Dort sollen Veranstaltungen zum Klimaschutz stattfinden, einige hochrangige Treffen und Ausstellungen, die vom UN-Klimasekretariat (UNFCCC) und dem Bund ausgerichtet werden. Alle von der UN genutzten Flächen werden in der Zeit zu exterritorialen Flächen und damit eingezäunt sein.

„Es ist uns eine große Freude, Fidschi als erstes kleines Inselentwicklungsland, das die Präsidentschaft einer Weltklimakonferenz übernimmt, bei der Durchführung der Konferenz technisch zu unterstützen“, sagte Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Rund 70 Millionen Euro stellt der Bund dafür bereit.

Firmenlauf und Open-Air-Festival müssen verlegt werden

Die Aufbauarbeiten in beiden Zonen beginnt bereits Mitte August - und haben Auswirkungen auf einige Veranstaltungen in Bonn. So wurde der Bonner Firmenlauf, der am 14. September stattfindet, in Absprache mit den Organisatoren auf eine Fläche unweit der Blumenwiese verlegt. Das Open-Air-Festival "Jeck im Sunnesching" am 2. September wird auf das Gelände des Kunst!Rasens in Bonn-Gronau (Charles-de-Gaulle-Straße) verlegt. „Der Umzug ist unproblematisch, da sich alles in unmittelbarer Nähe des ursprünglichen Festivalgeländes abspielt“, sagt der JiS-Initiator Thomas Deloy.

UNFCCC-Generalsekretärin Patricia Espinosa und Fidschi-Botschafterin Nazhat Shemeem Khan dankten der Bundesrepublik für die Unterstützung. „Ich möchte der künftigen Präsidentschaft Fidschi herzlich für ihre Führungsrolle danken, Deutschland für die ausgezeichnete Unterstützung, dem Land NRW für den Rückhalt und der Stadt Bonn für die Bemühungen, die Konferenz zum Erfolg werden zu lassen“, sagte Espinosa. Ob die Stadt allerdings der UN Rechnung tragen kann, dass die Kongressteilnehmer im November schon einmal so etwas wie bönnsche Weihnacht erleben können, wie Espinosa mit einem Schmunzeln anregte, ist noch nicht geklärt. Parkrestaurant-Wirt und Rheinauen-Pächter Dirk Doetsch versprach bei der Besichtigung vor Ort jedenfalls, sein Bestes tun zu wollen.

Sridharan sagte, der Klimagipfel sei eine große Chance für Bonn, sich als offene und internationale Stadt zu präsentieren. „Die Konferenz wird uns darüber hinaus eine hervorragende Gelegenheit bieten, um zu zeigen, dass Bonn die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz ernst nimmt.“

Auf Nachfrage einer ausländischen Journalistin versicherte der OB: In Bonn und der weiteren Region zwischen Köln und Koblenz sei eine ausreichende Bettenkapazität zur Unterbringung der Kongressteilnehmer vorhanden. Überdies werde die Stadt ihre Bürger bitten, Tagungsgäste auch privat aufzunehmen, was beim Katholischen Weltjugendtag bestens funktioniert habe. Allen Gästen werde zudem ein kostenloses ÖPNV-Ticket zur Verfügung gestellt. Doch der OB räumt auch ein: „Die Bonner müssen trotzdem mit Einschränkungen rechnen.“

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