Strecken und Tipps So genießen Sie die Region bei einer Motorradtour

Region · Mit dem Frühling und den ersten Sonnenstrahlen beginnt auch die Motorrad-Saison. Die Polizei erklärt was die vielen Ausflüge der Kradfahrer für sie bedeutet. Der GA gibt dazu einige Tipps zur Tourvorbereitung und zu Strecken durch die Region.

Am Wochenende kommt die Sonne raus. Beste Voraussetzung, sein Motorrad aus der Garage zu holen und bei Sonnenschein eine Tour durch die Region zu machen. Die kann man auf verschiedensten Strecken besonders gut entdecken. Bevor es jedoch los geht, sollte man sich auf seine Tour vorbereiten, die Route sollte richtig geplant sein, der Proviant muss stimmen sowie die Kleidung. Ein paar Tipps vor der ersten Fahrt.

Die Polizei Euskirchen bekommt den Beginn der Motorrad-Saison besonders zu spüren. Gerade in der Eifel sind wegen der guten Strecken und des Nürburgrings besonders viele Motorradfahrer unterwegs. Nicht nur das gute Wetter lockt die Kradfahrer auf einen Ausflug: "Viele lassen ihr Motorrad für Ende März/Anfang April zu und wollen es dann direkt mal spazieren fahren", erklärt der Pressesprecher der Polizei Euskirchen, Lothar Willems.

Die ersten Ausflüge mit dem Motorrad bergen aber einige Schwierigkeiten, die zu Unfälle führen können, weiß Willems. Das Fahrzeug habe vorher fast ein halbes Jahr gestanden und so seien auch die Fahrer aus der Übung. Diese müssten sich erst wieder an das Kradfahren gewöhnen. Auch ein Problem seien Fahrer, die nach jahrelanger Pause wieder Motorrad fahren wollten. "Manche haben mit dem alten Führerschein die Erlaubnis, Motorräder zu fahren, haben das aber nie oder lange nicht mehr gemacht", erklärt Willems.

Auch die Autofahrer müssten sich nach dem Winter wieder an die Motorräder auf den Straßen gewöhnen und "auf dem Schirm haben", dass sie besonders vorsichtig sein müssen, sagt der Pressesprecher. Gemeinsam mit der Polizei Düren und Heinsberg führt die Polizei Euskirchen in der Motorrad-Saison immer wieder gezielt Kontrollen durch.

Die Polizei im Rhein-Sieg-Kreis teilt mit, dass im vergangenen Jahr im Kreis 93 Kradfahrer an Verkehrsunfällen beteiligt waren. 59 davon wurden leicht verletzt, 33 schwer. In den vergangenen zwei Jahren verunglückten im Kreis zwei Motorradfahrer tödlich. Die meisten Unfälle seien wegen zu hoher Geschwindigkeit, riskantem Überholen oder Unachtsamkeit der Autofahrer verursacht worden, so die Polizei.

Tipps zur Motorrad-Tour

Der ADAC stellt fest, dass sich viele Fahrer vor der ersten Tour im Jahr überschätzen. Deswegen muss der Ausflug gut geplant sein. Wer zu lange fährt, riskiert Aufmerksamkeitsdefizite oder Konzetrationsmangel. Die Tour sollte also eine auf die körperliche Verfassung angepasste Länge haben. Der ADAC empfiehlt folgende Faustregel für die Streckenlänge an einem Fahrtag:

  • auf Autobahnen maximal 700 Kilometer
  • auf Bundesstraßen maximal 450 Kilometer
  • auf Landstraßen maximal 350 Kilometer
  • im Gebirge mit Pässen maximal 250 Kilometer
  • auf Enduro-Strecken mit viel Schotter maximal 200 Kilometer

Außerdem müssen regelmäßige Pausen geplant sein. Und diese sollten richtig genutzt werden: Lockerungs- und Dehnungsübungen verhindern Verkrampfungen. Durch Grimassenschneiden und Augenrollen wird die Feuchtigkeit im Auge angeregt.

Apropos Pause, auch der Proviant muss richtig gewählt sein. Laut ADAC trinken Motorradfahrer meist viel zu wenig. Durch warmes Wetter, die Anstrengung und die schwere Kleidung kommt man auf dem Motorrad schnell ins Schwitzen. Regelmäßiges Trinken ist also sehr wichtig. Hier gilt die Faustregel: Pro Stunde fünf Millimeter Wasser pro Kilogramm. Neben dem Trinken ist auch das Essen wichtig. Hier werden vor allem leichte Kost und kleine Portionen empfohlen.

Vor jedem Tourstart sollte man einen Kurzcheck machen. Hier gelten die "3 großen B's": Beleuchtung, Bereifung und Bremsen. Mehr zum richtigen Check gibt es hier.

Auch die Kleidung sollte stimmen. Wer sich auf sein Motorrad schwingt, sollte das mit Motorrad-Schutzkleidung tun. Die beste Abriebfestigkeit hat laut ADAC Leder. Hier sitzen auch die eingearbeiteten Protektoren am besten. Diese Schutzpolster sollen bei einem Sturz die Aufprallenergie aufnehmen und verteilen. Hier gilt also, je dicker der Protektor und je breiter die Fläche, auf die er sich verteilt, desto sicherer. Die Polster sollten an Schulter, Ellenbogen, Rücken, Hüfte, Gesäß, Knie, Schienbein und Fußknöchel sitzen.

Trotz Schutz kommt es immer wieder zu Unfällen. Wichtig ist dann die richtige Hilfe. Ein detaillierter Ablauf zur Ersten-Hilfe bei Motorradunfällen wird hier gegeben.

Motorradtouren durch die Region

Die Region hat viel zu bieten. Auf einer Tour mit dem Motorrad kann man so manches davon entdecken. Hier sind einige Vorschläge.

Von Rösrath zur Wahnbachtalsperre, nach Much und weiter

Die Tour beginnt und endet in Bensberg im Bergischen Land. Hier gibt es ein altes und ein neues Schloss zu bewundern. Im alten Schloss ist inzwischen das Rathaus integriert, im Neuen Schloss findet sich das Grandhotel. Von Bensberg aus geht es über Rösrath, Lohmar, Hallberg, Gerber bis nach Inger. Auch Rösrath ist einen Zwischenstopp wert. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten zeugen von der langen Geschichte der Stadt, die 893 erstmals urkundlich erwähnt wurde.

Von Inger aus geht es weiter über Siegburg-Stallberg, Allner, Heisterschoß nach Neunkirchen-Seelscheid. Auch Siegburg ist eine geschichtsträchtige Stadt, über die die Abteikirche auf dem Michaelsberg ragt. Zudem kommt man auf der Strecke an der Wahnbachtalsperre vorbei, die Bonn und große Teile des Rhein-Sieg-Kreises mit Trinkwasser versorgt. Es gibt einen Rundwanderweg um die Wahnbachtalsperre.

Von Neunkirchen-Seelscheid aus fährt man weiter über Much, Lorkehöhe nach Engelskirchen-Loope. Much mit zahlreichen historischen Gebäuden lädt ebenfalls zum Verweilen ein. Die Burganlage Overbach ist einen Besuch wert. Die Kommune Engelskirchen ist von Bergen, Wiesen und Flüssen umgeben. Von hier aus kann man die Aggerhöhle oder das LVR-Industriemuseum besuchen.

Von Engelskirchen-Loope geht es weiter über Neuhonrath, Birken, Hoffnungsthal, Untereschbach wieder nach Bensberg. Auf dieser Strecke lohnt sich ein Stop an der Ruine Großbernsau. Der Rittersitz wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Eine 15 Meter hohe und acht Meter lange Bruchsteinmauer zeugt noch davon.

Eine Karte und weitere Infos gibt es hier.

Das Oberbergische Land

Start- und Endpunkt der Tour ist Mühlhausen. Von hier geht es über Berghausen und Dreisbach nach Brüchermühle. Dann geht es weiter über Sinspert, Eckenhagen und Nespen nach Erdingen. Hier fährt man durch die Gemeinde Reichshof, wo man den Affen- und Vogelpark, unzählige Museen oder eine Modelleisenbahn-Ausstellung besuchen kann. Auch an der Wiehltalsperre führt die Strecke vorbei. Sie ist die größte der Aggerverband-Talsperren und umgeben von einer geschützten Naturlandschaft.

Von Erdingen aus geht es über Hülstert, Denklingen, Dickhausen, Niederhof nach Nümbrecht. Auf der Strecke kann man die Denklinger Burg besichtigen. Auch die Sankt Antonius Kapelle in der Ortsmitte von Denklingen ist ein Besuch wert. Nümbrecht ist ein viel besuchter Kurort. Hier laden eine sauerstoffreiche Luft, Gastronomie und Freizeitangebote zum Verweilen ein.

Weiter geht es von Nümbrecht aus über Oberelben, Homburg, Bierenbachtal, Großfischbach, Marienberghausen nach Neßhoven. Einen Halt kann man am Schloss Homburg machen, das 1276 zum ersten Mal erwähnt wurde. Heute dient es als kunsthistorisches Museum.

Von Neßhoven geht die Fahrt über Marienfeld, Drabenderhöhe, Bielstein wieder nach Mühlhausen. Die Strecke führt an der Drabenhöhe vorbei, dem "Turm der Erinnerung". Das Wahrzeichen wurde 2004 eingeweiht und ist einem Wehrturm einer Kirchenburg nachempfunden. Auch Bielstein ist ein beliebter Haltepunkt, vor allem wegen der Motocross-Rennstrecke im Uelpetal.

Eine Karte und weitere Infos gibt es hier.

Entlang an Sieg und Bröl

Los geht die Tour in Allner. Die Kommune liegt westlich der Bröl und nördlich der Sieg. Über Allner ragt der Mühlenberg. Das Schloss Allner ist ein Zeugnis der Geschichte des Hennefer Stadtteils. Von Allner aus geht es über Bröl, Winterscheid, Ingersau, Retscheroth nach Ruppichteroth.

Weiter geht es über Schönhausen, Wirtenbach, Waldbröl, Schnörringen, Helzen nach Kohlberg. Auch auf dieser Strecke kommt man am Schloss Homburg und an Nümbrecht vorbei. Ein Stop lohnt sich auch in Waldbröl. Am Stadtrand steht eine Mauer, von der aus sich einem ein Panorama über Waldbröl und weite Teile des Oberbergischen Landes eröffnen.

Die Fahrt geht von Kohlberg über Holpe, Volperhausen, Wissen, Roth nach Hamm weiter. In Wissen steht die Heisterkapelle. Sie zählt zu den ältesten Fachwerkkapellen des Landes. Auch das Schloss Schönstein lädt zum Verweilen ein. Von Hamm aus geht es über Rosbach, Schladern, Dattenfeld, Hoppengarten nach Herchen. Hier lohnt sich ein Ausflug ins Windecker Land. Eine Kanutour auf der Sieg und das Besucherbergwerk Grube Silberhardt bieten genügend Unterhaltung.

Schließlich geht es von Herchen über Stromberg, Halft, Bourauel, Bach, Stadt Blankenberg wieder nach Allner. Die Landschaft rund um die Sieg bietet schöne Spaziergänge. Fachwerkhäuser, Kirchen, Klöster und Museen finden sich entlang des Flusses. Auch an Stadt Blankenberg geht die Strecke vorbei. Die mittelalterliche Befestigung auf einem Felssporn zeugt von der Geschichte der Stadt. Von hier aus hat man eine tolle Sicht auf das Siegtal.

Eine Karte und weitere Infos gibt es hier.

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