Bornheimer Freibadwiese darf bebaut werden

Die Initiative "Rettet unser Freibad" scheitert beim Bürgerentscheid. Als Manfred Schier am Sonntagabend kurz nach 19 Uhr im Rathausfoyer das vorläufige Endergebnis des Bürgerentscheids verkündete, war die Spannung längst raus.

Bornheim. Als Manfred Schier am Sonntagabend kurz nach 19 Uhr im Rathausfoyer das vorläufige Endergebnis des Bürgerentscheids verkündete, war die Spannung längst raus. Nur 3 876 Bornheimer wollten die komplette Freibadwiese auch künftig im alleinigen Besitz der Stadt Bornheim sehen.

7 605 hätten es sein müssen, um einen Teilverkauf und eine anschließende Bebauung der Wiese zumindest für die nächsten zwei Jahr zu verhindern. Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD) hofft nun, den südlichen Teil der Wiese, 1,65 Hektar groß, für 1,5 Millionen Euro verkaufen zu können.

Der Entscheid##ULIST##

Wahlberechtigte: 38 021

  • Abgegebene Stimmen: 6 223
  • Wahlbeteiligung: 16,4 Prozent
  • Ja-Stimmen: 3 876
  • Nein-Stimmen: 2 347

Schon während des Tages zeichnete sich ab, dass die Wahlbeteiligung viel geringer sein würde, als es sich Harald Stadler, SPD-Ratsherr und Initiator der Initiative "Rettet unser Freibad" erhofft hatte. Nach der Auszählung war dann klar: Nur 6 223 von gut 38 000 wahlberechtigten Bornheimern hatten am Bürgerentscheid teilgenommen: Macht 16,4 Prozent.

Als eine Verwaltungsangestellte dann ab 18.14 Uhr die Ergebnisse aus den 22 Wahlbezirken an eine Pinnwand im Foyer heftete, wurde schnell deutlich, dass RuF das erforderliche 20-Prozent-Quorum nicht schaffen würde. Im Ort Bornheim, in dem das Schwimmbad liegt, war die Mehrheit gegen einen Wiesenverkauf im Vergleich zu den anderen Orten am deutlichsten: 657 zu 220 Stimmen.

In allen Wahlbezirken außer Merten I und Walberberg I stimmte die Mehrheit gegen einen Verkauf. Die Abstände zwischen den Ja- und Nein-Stimmen weisen ein uneinheitliches Bild auf. Grob vereinfacht: Je weiter entfernt der Wahlkreis vom Freibad liegt, desto geringer der Widerstand gegen den Wiesenverkauf.

Kommentar Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Geringes Interesse"

Stadler nahm die Niederlage gelassen. "Schade, dass so wenige zur Wahl gegangen sind", sagte er. "Wir müssen akzeptieren, dass die Sache offenbar für viele Leute kein Thema war." Er werde im Rat nun das kritisch begleiten, was der Bürgermeister vorschlage.

Michael Pacyna (Grüne): "Ich begrüße es, dass des Bürgers Stimme der Vernunft gefolgt ist und nicht Wunschtäumen." Die CDU-Fraktionsvorsitzende Petra Heller sagte, nun komme es darauf an, einen Investor mit einer Planung zu finden, die sich mit dem Schwimmbad vertrage. SPD-Fraktionsvorsitzender Wilfried Hanft und Ute Kleinekathöfer meinten, die SPD habe es sich nicht leicht gemacht.

Jetzt müsse man das Votum akzeptieren und sich Gedanken über eine verträgliche Nutzung machen. Auf keinen Fall wolle die SPD eine Wohnbebauung. FDP-Fraktionsvorsitzender Christian Koch: "Nun ist der Weg frei für eine attraktive Nutzung. Der erwartete Verkaufserlös von 1,5 Millionen Euro bedeutet eine enorme Entlastung für die Stadtkasse."

Bürgermeister Wolfgang Henseler war am Sonntagabend nicht im Rathaus. Er war übers Wochenende auf einer europäischen Bürgermeisterkonferenz in Wien. Am Telefon sagte er, er habe nicht mit einem solch deutlichen Ergebnis und damit der Bestätigung seiner Position gerechnet. Und das, obwohl die Bürgerinitiative stark mobilisiert habe.

Auch diejenigen, die nicht abgestimmt hätten, hätten dadurch ihre Meinung zum Ausdruck gebracht. Nun werde man in die Planung einsteigen, "mit starker Bürgerbeteiligung". Er wolle nach Möglichkeit mehrere Investoren ins Boot holen, um zu sehen, welche Ideen seriös umzusetzen seien. Die Investorensuche soll in der zweiten Jahreshälfte über die Bühne gehen, damit Anfang 2012 ein Planungskonzept stehen könne.

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