Autokran stürzt in Sankt Augustin knapp neben Wohnhaus

60-Tonnen-Koloss bricht auf dem Niederberg in einen Schacht ein. Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt

Autokran stürzt in Sankt Augustin knapp neben Wohnhaus
Foto: Holger Arndt

Sankt Augustin. Es grenzt schon an ein Wunder. Ein 60 Tonnen schwerer Autokran mit einem 60 Meter langen Ausleger ist am Donnerstagnachmittag in Sankt Augustin auf dem Niederberg umgestürzt und niemand wurde verletzt.

Der Koloss aus Stahl beschädigte eine Garage schwer und fiel nur wenige Meter an einem Wohnhaus vorbei. Die Spitze des Auslegers mit den tonnenschweren Umlenk-Rollen blieb nur ein paar Meter vor einem zweiten Wohnhaus liegen. Geschockt, aber unversehrt, konnte sich der Kranführer aus seinem umgestürzten Gefährt befreien.

Der Mann hatte den Fünf-Achser auf der Straße "Im Erlengrund" aufgebaut, um Europaletten mit Baustoffen auf ein Grundstück zu hieven. Die Straße wird derzeit ausgebaut und erhält einen neuen Kanal. Die Stützen waren ordnungsgemäß ausgefahren, am Kran hing noch keine Last, als beim Schwenken des Auslegers plötzlich eine Stütze in einen Hohlraum einbrach, vermutlich in einen alten Brunnenschacht.

Der 60-Tonner kippte auf die Seite, und der Auslieger krachte diagonal über zwei Grundstücke. Zwei geparkte Fahrzeuge wurden leicht beschädigt.

Nach ersten Feststellungen der Schwertransportfirma aus Bornheim, der der 400 000 Euro teure Kranwagen gehört, hatte offenbar eine zu dünne Betondecke, die den Schacht verschloss, der plötzlichen großen Last nicht standhalten können.

Hätte der Kranführer den Ausleger nur Sekunden weiter gedreht, wäre er mit aller Wucht auf ein gerade neu gebautes Einfamilienhaus gestürzt, in dem sich zwei junge Mädchen befanden. Auf den beiden Grundstücken hielt sich zur Zeit des Unglücks niemand auf. Der Besitzer des anderen Hauses erfuhr erst am Abend telefonisch von Nachbarn von dem Unglück.

Bis Mitternacht versuchten neun Mitarbeiter der Schwertransportfirma, mit einem Ersatzkran den Ausleger unter Scheinwerferlicht Stück für Stück aus den Gärten zu bergen. Dann brachen sie die Bergung ab. Trotz des Regens hatten sich zahlreiche Schaulustige mit Kameras an der Unglücksstelle eingefunden.

Im Laufe des Tages wurde der verunglückte Autokran mit Hilfe zweier Spezialkräne wieder auf die Räder gestellt und geborgen. Die Bornheimer Firma beauftragte noch am Abend des Unglücks einen Sachverständigen, der nun die Ursache klären soll. Den Schaden schätzt Jörg Holtappels, Geschäftsführer der Firma Baumann, insgesamt auf mehrere hunderttausend Euro.

"Wir lassen jetzt auch klären, wer dafür aufkommen muss", sagte Holtappels am Freitag auf Anfrage. Ein technisches Versagen könne aber ausgeschlossen werden. "Auch die Sicherheitsbestimmungen sind laut Sachverständigem alle eingehalten worden", so Holtappels.

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