Ahrweiler Sankt Martinsfest Ahrhöde Jonge mit dem besten Schaubild

AHRWEILER · Das Ahrweiler Martinsfest mit seinen einmaligen Bräuchen lockte Tausende Schaulustige in die Altstadt. Die vier Junggesellenvereine bauen Martinsfeuer und Fackel-Schaubilder in den Weinbergen auf, die von einer Jury bewertet werden.

Das Martinsfest in Ahrweiler ist ein ganz besonderes, bundesweit einmaliges Fest. Für die vier Junggesellenvereine der Ahrweiler Huten ist es nicht nur die Erinnerung an den heiligen Martin von Tours, sondern auch ein Wettstreit gegeneinander. Denn jede dieser Huten baut nicht nur ein eigenes Martinsfeuer in den Bergen rund um die historische Altstadt auf, sie kreiert mittels Pechfackeln und großen Gerüsten auch riesige Schaubilder mit Botschaften zu Ahrweiler und darüber hinaus.

Es ist ein einzigartiges Spektakel, das alljährlich Tausende von Zuschauern anlockt. Sie sind um die besten Plätze bemüht, um möglichst alle Feuer und auch alle Schaubilder sehen und lesen zu können. Einer dieser Bereiche ist die Ahrtorbrücke, die zum Martinsfest komplett für den Verkehr gesperrt werden muss, weil so viele Menschen sich das Geschehen von dort anschauen wollen.

Ganz in der Nähe, auf dem sogenannten Kanonenturm, hat auch die Jury die beste Sicht auf Feuer und Schaubilder. Von dort aus schauten sich am Samstag der Martinsausschuss um Grundschulleiter Klaus Mührel und die Bewertungskommission das Treiben an, das nach einem festgelegten Ritual abläuft. Mit dem Läuten der Glocken von Sankt Laurentius wurden die Feuer entzündet, die in der folgenden Viertelstunde mindestens zehn Minuten „ordentlich stehen“, sprich gleichmäßig hell brennen mussten. Schon das war nach den zuletzt regnerischen Tagen kein leichtes Unterfangen. Während das Feuer der Adenbachhut zerfiel, wollte es bei der Oberhut und auch bei der Ahrhut nicht so richtig durchziehen.

Es dauerte lange, bis die Flammen hell strahlten. Das Feuer der „Niddehöde Jonge“ profitierte davon, dass es weniger windgeschützt steht und strahlte schnell. Aber auch Anzündetricks und andere Taktiken trugen zum gewünschten Ergebnis bei. Die Bewertungskommission war sich schnell einig: Der Sieg beim Martinsfeuer ging an die Niederhut, die Jungs um Sören Isrif erhielten aus der Hand von Bürgermeister Guido Orthen die Silberteller und hatten allen Grund zu Feiern. Den zweiten Platz feierte die Ahrhut.

Eine gute Viertelstunde nach den Feuern zündeten dann Dutzende von Helfern die vielen hundert Pechfackeln der Schaubilder an. Imposant waren dabei auch in diesem Jahr wieder die Ausmaße. So schätzten die Ahrhöde Jonge die Maße ihres Bildes auf eine Breite von bis zu 500 Metern. Riesige Höhenunterschiede hatten dagegen die Jungs der Oberhut zu überwinden, von bis zu 70 Metern war die Rede. Die Themen gingen in diesem Jahr über Ahrweiler hinaus. Was dort gezeigt und in wochenlanger Vorbereitung erstellt wurde, war bis zuletzt ein Geheimnis.

Daher kann passieren, was dieses Jahr geschah: Sowohl die Junggesellen der Adenbachhut als auch die der Niederhut hatten das 200-jährige Bestehen des Kreises Ahrweiler zum Thema. Während die „Addemich“ das Festlogo in ihren Schriftzug eingebaut hatte, zeigte die Niederhut die Umrisse des Ahrkreises. Die Oberhut blieb mit ihrem Thema innerhalb der Ahrweiler Stadtmauern und tat ihr Motto im Dialekt kund: „110 Johr Jonge, 65 Johr Ahle, in Jeneratione zosammehahle.“ Dazu strahlten die Umrisse des Obertores. Den Sieg für das beste Schaubild aber heimsten wie im vergangenen Jahr die Junggesellen aus der Ahrhut ein. Sie erinnerten an die Geburt des heiligen Martin von Tours vor 1700 Jahren und schrieben „316 – Sankt Martin mit dem Schwerte teilt den warmen Mantel unverweilt – 2016“ und zeigten dazu die Szene der Mantelteilung. Alles gestochen scharf zu sehen, wie übrigens sämtliche vier Schaubilder. Platz zwei ging an die Adenbachhut.

„Selten haben wir so gute Schaubilder gesehen“, war aus den Reihen der Bewertungskommission zu hören, die sich letztendlich dazu entschied, den Sieg an die Ahrhöde Jonge um Schultes Christoph Eudenbach zu vergeben. Auf dem Marktplatz feierten sich am späteren Abend nach der Siegerehrung Hunderte von Mitgliedern der vier Junggesellenvereine ausgiebig selbst.

Als zuvor die Junggesellen und ihre „Schanzenmännchen“ nach getaner Arbeit in die Stadt einzogen, war dort bereits der Martinszug der Kinder im Gange, die stolz ihre Fackeln präsentierten und mit einem Weckmann belohnt wurden. Alleine 46 „Knollenfackeln“ hatten die Pänz in diesem Jahr unter der Regie des Heimatvereins Alt Ahrweiler gebaut. Jedes der Kinder erhielt eine Erinnerungsmedaille, für die schönsten Knolleköpp gab es sogar Pokale vom Heimatverein.

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