Leverkusen und Wesseling Horror-Clowns nun auch im Rheinland?

Bonn · Sogenannte Horror-Clowns haben in den vergangenen Wochen auch in Deutschland für größeres Aufsehen gesorgt. Nun sollen sie auch in der Region gesehen worden sein.

Menschen verkleiden sich mit einer Clowns-Maske und erschrecken oder bedrohen Passanten. In einigen Fällen kommt es dabei auch zum tätlichen Angriff. Dieser zweifelhafter Trend hat in den vergangenen Tagen unter anderem in Gelsenkirchen und Wesel für Einsätze der Polizei gesorgt. Nun scheinen die sogenannten Horror-Clowns auch im Rheinland gesichtet worden zu sein. Der Polizei in Köln, die auch für Leverkusen zuständig ist, wurde am Mittwochabend ein solcher Fall gemeldet. Nach Angaben der Polizei ist gegen 22.30 Uhr ein solcher "Horror-Clown" im Leverkusener Stadtteil Quettingen gesichtet worden. Eine Zeugin habe "eine dunkel gekleidete Person mit einer Clownsmaske" gesehen, so Polizeisprecher Christoph Schulte auf GA-Anfrage. Eine Bedrohung lag jedoch nicht vor.

Einsatzkräfte sind daraufhin ausgerückt und haben sich vor Ort umgeschaut. Einen Clown haben sie jedoch nicht angetroffen. Laut Schulte habe es außer dieser Sichtung noch keinen weiteren Fall mit einem Horror-Clown in Köln gegeben.

In der Nacht zu Donnerstag ist die Polizei auch in Wesseling ausgerückt. Nach Auskunft von Anton Hamacher, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Rhein-Erft-Kreis, wurden die Beamten gegen 1.20 Uhr alarmiert. Eine Frau habe angegeben, einen Horrorclown gesehen zu haben. Die Polizisten konnten dies vor Ort jedoch nicht bestätigen. Auch habe es laut Hamacher keine weiteren Hinweise oder Anrufe diesbezüglich gegeben. Der Sprecher betonte zudem, dass es bislang keine weiteren Einsätze gegeben habe.

Polizei rät dazu, den Notruf zu wählen

Wie sollen sich Passanten verhalten, wenn sie einem Horror-Clown begegnen? "Abstand halten und den Notruf wählen", rät Christoph Schulte. Auch Hamacher rät dazu, sich zurückzuziehen und sofort die Polizei zu rufen. Betroffene sollten keine Konfrontation suchen, meint auch die Polizei Rhein-Sieg auf GA-Anfrage. Im Rhein-Sieg-Kreis gab es bislang noch keine Fälle, teilte die Pressestelle mit.

Den gleichen Sachstand konnte auch Simon Rott, Pressesprecher der Polizei Bonn, bekanntgeben. Bislang habe es keinen Fall in Bonn gegeben. Kommt es jedoch zu einer Begegnung mit einem Horror-Clown, sollte die Polizei umgehend verständigt werden, so Rott.

Clown bedroht Kinder mit Baseballschläger

Nach dem Vorfall in Gelsenkirchen, bei dem ein maskierter Mann eine Gruppe Jugendliche mit einem Baseballschläger gedroht hat, hat sich ein 16-Jähriger der Polizei gestellt. Nach Polizeiangaben wolle er die Jugendlichen lediglich erschrecken und habe sich über mögliche Folgen keine Gedanken gemacht. Der 16-Jährige bedauere die Verletzung, die eine 14-Jährige auf der Flucht erlitten hatte. Am Dienstagabend kam es dann in Gelsenkirchen zu einem weiteren Fall, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Ein Clown rannte mit einem Baseballschläger bewaffnet und laut kichernd auf Kinder zu und erschreckte sie. Die Gelsenkirchener Polizei weist darauf hin, dass es sich bei diesen Vorfällen nicht um "Scherze" handelt und diese Taten strafrechtliche Ermittlungen nach sich ziehen.

Vorfälle wie jene in Gelsenkirchen oder Wesel gab es zuvor schon in Großbritannien, wo bewaffnete Clowns Menschen erschreckten, verfolgten und teilweise sogar verletzten. Gestartet ist das Grusel-Phänomen im US-Bundesstaat South Carolina, von wo aus es sich rasend schnell ausbreitete. Videos der Clown-Angriffe gibt es zuhauf im Internet.

Negative Folgen für echte Clowns

Für "echte" Clowns hat dieser zweifelhafte Trend aber auch negative Folgen. Diejenigen, die Kindern eine Freude machen wollen, beschweren sich über den daraus resultierenden schlechten Ruf. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, hätten schon viele Mitglieder bei der World Clown Association beunruhigt angerufen. Die Organisation habe als Sicherheitstipps vorgeschlagen, das Kostüm erst unmittelbar vor einem Auftritt anzuziehen oder nur noch in Begleitung zu einer Veranstaltung zu gehen.

Auch der Dachverband Clowns in Medizin und Pflege Deutschland e.V. macht in einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung deutlich, dass es sich bei den Grusel-Clowns um keine Clowns handelt. "Sie sind weder komisch noch beeindruckend, sondern ein grotesker Abklatsch einer zutiefst menschlichen, positiven Freude an der Anarchie." Gerade die sogenannte "Klinikclowns" helfen nach Angaben des Vereins in Kliniken, Seniorenheimen und medizinischen Institutionen, Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die Lebensqualität zu steigern und stehen somit im kompletten Gegensatz zu den nun auftretenden Horror-Clowns. Diese sollten nach Ansicht des Vereins nicht mehr weiter als Clowns, sondern eher als „Grinse-Fratzen“bezeichnet werden.

Die Kinderspielzeugkette Ringo Toy Store hat nach den Vorfällen den Verkauf von Clownskostümen in mehreren Ländern gestoppt. Auch die US-Einzelhandelskette Target hat Clownsmasken aus ihrem Bestand genommen. Die bekannte Werbefigur Ronald McDonald der Fastfood-Kette McDonalds bekommt nach Angaben des Konzerns vorerst nur noch eine kleine Rolle in aktuellen Kampagnen.

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