Ende einer Ära Das Königswinterer Grandhotel Loreley macht dicht

Königswinter · Es ist das letzte Grandhotel, ein Prachtbau aus alten Zeiten. Das Haus, zurzeit in vierter Generation geführt, ist verkauft und macht Ende März dicht. Es gibt bereits Pläne für den denkmalgeschützten Bau.

Das letzte Grandhotel in Königswinter ist verkauft. Familie Maderer, der das Hotel Loreley an der Rheinallee seit 1974 gehörte, ist nur noch bis zum 31. März Eigentümerin des Gebäudes mit der denkmalgeschützten Fassade aus Drachenfels-Trachyt. Bis dahin soll der Betrieb mit Tagungen und Veranstaltungen normal weiterlaufen. Auch das Hotel ist weiter geöffnet.

„Wir haben ein sehr gutes Angebot erhalten“, sagte Juniorchef Cedric Maderer dem General-Anzeiger. Den Namen des Käufers möchte er nicht verraten. Nur so viel: Das Gebäude solle kein Hotel bleiben. Nach Informationen des General-Anzeigers sollen die Hotelzimmer in den oberen Etagen in Wohnungen umgewandelt werden. Im Untergeschoss ist die gastronomische Nutzung im Bebauungsplan allerdings festgesetzt.

Der Verkauf kommt überraschend, weil sich Eigentümer Manfred Maderer und sein Enkel Cedric im vergangenen August noch optimistisch über die Zukunft des Hotels geäußert hatten. Der 80-jährige Manfred Maderer hatte angekündigt, die Hotelleitung zum Jahresende auf den Enkel zu übertragen. In den vergangenen Jahren wurden die beiden Hoteletagen von Grund auf saniert.

Ein unschlagbares Kaufangebot

„2018 war für das Hotel das beste wirtschaftliche Jahr, seit es in Familienbesitz ist“, so Cedric Maderer. Silvester habe man den Mitarbeitern deshalb auch frei gegeben, nachdem man noch am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag rund 450 Gäste begrüßen konnte. Vor diesem Hintergrund hätte man den Betrieb wahrscheinlich auch noch 50 Jahre erfolgreich fortführen können. Mehrere Gründe hätten die Familie dann aber bewogen, auf die Offerte des Käufers einzugehen. Das Angebot sei einfach top gewesen. „Das hat bei uns den Stein ins Rollen gebracht.“

Außerdem habe die Stadt Königswinter der Familie als Hotelbetreiber viele Steine in den Weg gelegt. „Sie haben uns gerade im vergangenen Jahr viele Probleme bereitet“, sagt Cedric Maderer. Nachdem die Einführung der Bettensteuer bereits einige Jahre zurückliege, habe man sich über die neue Parkregelung auf der Rheinallee, die Verbannung der Radfahrer von der Promenade und die Ausgleichsbeträge für die Altstadtsanierung sehr geärgert.

„Auch viele Motorradfahrer haben erbost reagiert, als die Stadt an sie Knöllchen verteilt hat“, so Maderer. Die Kommune tue zu wenig für die Altstadt. „Das Schloss Drachenburg wird gepusht, doch für die Altstadt wird nichts getan.“

Dabei ist das Hotel Loreley seiner Meinung nach eines der Aushängeschilder der Stadt. „Es steht wie der Drachenfels wie nichts anderes für Königswinter“, meint er. Der Verkauf habe sich daher in den vergangenen Tagen auch wie ein Lauffeuer in der Stadt herumgesprochen.

Konkurrenz und Personalprobleme machen Kummer

Ein Grund für den Verkauf seien aber natürlich auch die Probleme, die die Gastronomie allerorten habe. So sei es immer schwieriger, Personal zu finden. Auch die wachsende Konkurrenz durch den Bonner Markt und die abnehmende Attraktivität Königswinters hätten eine Rolle gespielt.

Ein weiterer Aspekt sei die voraussichtlich schwierige Regelung des Erbes gewesen, wenn er selbst das Hotel übernommen hätte, da seine Mutter noch zwei Geschwister habe. Großen Wert legt Cedric Maderer darauf, dass der Betrieb bis Ende März ganz normal weiterläuft. „Tagungen und Veranstaltungen finden bis dahin weiterhin statt“, sagt er.

Gerade das sehr gute Geschäftsjahr 2018 habe der Familie die Entscheidung sehr schwer gemacht. „Emotional blutet uns das Herz“, sagt er. Schließlich habe seine Uroma Karola das Hotel 1972 gepachtet und 1974 gekauft. Sein Opa habe das Haus dann 1983 nach dem großen Brand, der einen Schaden von einer Million Mark anrichtete, übernommen. Auch seine Mutter sei mit dem Hotel aufgewachsen. „Und ich selbst bin im Hotel Loreley groß geworden. Meine Wiege stand neben der Theke“, sagt er.

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