Trinkwasser des Wahnbachtalsperrenverbands Mit zusätzlichem Chlor gegen den Keim

Rhein-Sieg-Kreis · Nach der Ursache für den Keim im Trinkwasser der Wahnbachtalsperre wird weiter intensiv gesucht. Eine gesundheitliche Gefahr für die Bevölkerung besteht laut Auskunft von Kreissprecherin Katja Eschmann nicht.

Dem Trinkwasser vom Wahnbachtalsperrenverband (WTV) wird zusätzliches Chlor zugesetzt, damit der Umweltkeim Lelliottia amnigena verschwindet. Das teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Mittwoch mit. Wie berichtet, war der Keim Mitte August in Teilen des Versorgungsgebiets des Kreises, der Städte Bonn und Remagen sowie der Gemeinde Grafschaft aufgetaucht. Experten hatten ihn etwa in einem Hochbehälter am Siegburger Siegelsknippen nachgewiesen, auch in den nachgelagerten Versorgungsgebieten der Stadt- und Gemeindewerke war der Keim bei zusätzlichen Untersuchungen vereinzelt gefunden worden. Lelliottia amnigena kann laut Sprecherin Katja Eschmann überall vorkommen, auch im Boden und im Wasser.

Vergangene Woche hatte der Kreis bereits angekündigt, verstärkt Proben zu nehmen sowie die jährlich anstehenden Reinigungsarbeiten der Hochbehälter und des 200 Kilometer langen Wasserverteilungsnetzes zu intensivieren. Nun habe Professor Martin Exner, Leiter des Hygieneinstituts der Uniklinik Bonn, die Empfehlung gegeben, dem Wasser zusätzliches Chlor hinzuzufügen – im Sinne des vorbeugenden Gesundheitsschutzes. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe aufgrund des Umweltkeims nicht, betont Eschmann. Wenn die Abwehr des Körpers erheblich geschwächt sei, könnten aber auch Umweltorganismen den menschlichen Körper infizieren. Auch der erhöhte Chlorgehalt sei nicht gesundheitsschädlich, es könne aber zu leichten Geruchs- und Geschmacksveränderungen des Wassers kommen.

Der Kreis habe sich zu diesem Schritt entschieden, da die Reinigung aller 16 Hochbehälter beim WTV bis ins Frühjahr dauern könne, sagt Eschmann. „Man möchte nicht so lange mit dem Keim leben.“ Damit die Chlorung optimal wirken könne, werde der Grundwasseranteil im Trinkwasser auf 50 Prozent erhöht und der Anteil des Oberflächenwassers reduziert. Zusätzlich würden Schritte umgesetzt, um den Sedimentrückhalt in den Hochbehältern zu optimieren, so der Kreis. Bislang hatte das Gesundheitsamt auf eine Chlorung verzichtet, um die Ursachenforschung nicht zu erschweren. Die „intensive Suche“ nach dem Umweltkeim laufe weiter.

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