Unwetter in Meckenheim Entlastungsbauwerke sollen künftige Überflutungen verhindern

MECKENHEIM · Es gibt Ereignisse im Leben, da weiß jeder sofort, wo er sich befand, als sich Unfassbares, bisher nie Dagewesenes anbahnte - Uhrzeit inklusive. Der 10. August 2015 ist so ein Tag. Es ist der Tag, an dem sich eine ergiebige Gewitterzelle mit reichlich Regen im Gepäck über Meckenheim entlud.

An vielen Stellen im Stadtgebiet liefen die Keller voll, Straßen waren vielerorts unpassierbar. "Ab 17.20 Uhr ging es los und bis in die frühen Morgenstunden hatten die Helfer rund 150 Einsätze", erinnert sich Heinz-Peter Witt, Technischer Beigeordneter der Stadt Meckenheim. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt stellten sich die Kommunalpolitiker die Frage, mit welchen Mitteln sich jedermann vor Starkregen schützen kann.

Entlastungsbauwerke sind in der Planung

Die Zahlen, die René Düppen vom Erftverband mitgebracht hatte, lösten bei den anwesenden Hausbesitzern unter den rund 30 Zuhörern Unbehagen aus - so brachial brach das Wasser vor mehr als drei Wochen über Meckenheim herein. "70 Liter pro Quadratmeter sind in der Tagessumme gefallen - 58 Liter innerhalb von sechs Stunden - ein Ereignis, das alle 107 Jahre einmal auftritt", rechnete der Ingenieur des Erftverbandes vor. Nur: Ein Jahr zuvor, im August 2014, hatten Unwetter so viel Wasser in die Apfelstadt getragen wie in 134 Jahren nicht, so Düppen.

Um den besonders betroffenen Merler Keil, die Promenade, die Liebermannstraße und die Noldestraße sowie den Steinbüchel zu entlasten, sind sogenannte Entlastungsbauwerke in der Planung. Die Pläne sehen vor, an der Promenade einen Teil des Wassers abzuleiten, um dadurch das Kanalsystem mittels neuer, parallel verlaufender Leitung zu entlasten. Ebenso soll ein zusätzliches Regenrückhaltebecken entstehen, das die Kanäle an der von der Gewitterzelle besonders stark in Mitleidenschaft gezogenen Liebermannstraße und umliegende Straßenzüge entlasten soll. Zudem ist eine neue Pumpe am Siebengebirgsring an der Merler Fußgängerunterführung "Auf den Köppen" in Planung, die nach starkem Regen immer unter Wasser steht.

Erfolge seien bereits sichtbar

Die Kosten dieses Pakets liegen laut Düppen bei 2,1 Millionen Euro. 300 000 Euro kostet das Bauwerk an der Promenade. Mit 65 000 Euro ist das Pumpwerk am Siebengebirgsring veranschlagt, mit 1,7 Millionen Euro der Entlastungskanal mit Regenrückhaltebecken an der Gudenauer Allee. Baubeginn ist im Dezember.

Bei manchen Hausbesitzern in Meckenheim sei das Unglück mit überfluteten Keller allerdings "hausgemacht": Vielfach stellten die Experten des Erftverbandes fest, dass Entwässerungsdrainagen in die Keller geleitet würden. Eine Fülle von Beratungsgespräche hätten die Fachleute in den vergangenen Wochen und Monaten geführt. Der Einbau von Rückstaulösungen sei ebenso erforderlich wie der korrekte Anschluss von Drainageleitungen. Erfolge seien bereits sichtbar, so Düppen. "Wer sich nach dem Starkregen 2014 an uns gewandt und Maßnahmen ergriffen hat, ist am 10. August dieses Jahres verschont geblieben."

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