Kommunalpolitik in Rheinbach „Von jeder Führungskraft wird Dominanz erwartet“

RHEINBACH · Der Rheinbacher CDU-Fraktionsvorsitzende Bernd Beißel weist die Kritik an seinem Führungsstil zurück.

Zu seinem für Ende Juni 2017 angekündigten Rücktritt als Vorsitzender der Rheinbacher CDU-Fraktion im Stadtrat hat sich Bernd Beißel am Wochenende dem GA gegenüber geäußert, nachdem er am Freitag wegen der Teilnahme an einer Trauerfeier verhindert war. Wie berichtet, hatte die Mehrheit der Fraktion Beißel am Mittwoch abwählen wollen.

Ihm wurde ein zu dominanter Führungsstil vorgeworfen. Auf Vermittlung von Bürgermeister Stefan Raetz kam es aber am Dienstag zuvor im Rathaus zu einem Gespräch mit der gesamten Fraktion im Rathaus, nach dem man sich auf den Kompromiss (Rücktritt bereits 2017, obwohl bis 2020 gewählt) einigte.

Als eine aussichtsreiche Kandidatin für die Nachfolge Beißels wird die Kreistagsabgeordnete und frühere CDU-Vorsitzende Silke Josten-Schneider gehandelt. Sie selbst wollte sich zum Thema Beißel-Nachfolge nicht äußern. Dazu sei es noch zu früh.

Parteivorsitzender Oliver Baron sagte hingegen gestern, Josten-Schneider sei sicherlich jemand, der die Fraktion führen könne. Er selbst strebe dieses Amt nicht an. Insgesamt sei die jetzt gefundene Lösung „ein tragfähiger Kompromiss“, denn die Situation sei zuvor sehr spannungsgeladen gewesen. Man habe Beißel auf keinen Fall destabilisieren wollen. Es sei darum gegangen, die CDU-Fraktion bereits jetzt für die Kommunalwahl 2020 neu aufzustellen und gut zu positionieren. Dabei sei der „dominante Führungsstil“ von Beißel besonders „für jüngere Fraktionsmitglieder, die sich einbringen wollen, zuweilen frustrierend“.

Bernd Beißel weist die Kritik an seinem Führungsstil entschieden zurück. Er sagt: „Zu internen Querelen innerhalb von Fraktion und Partei möchte ich mich derzeit nicht weiter äußern. Es erschließt sich mir allerdings nicht, wie die Fraktion in Zukunft ohne umfassende Sach- und Fachkompetenz, ohne sorgfältige und zeitaufwendige Vorbereitung und ohne überzeugende Argumentationsfähigkeit geführt werden soll.“

Und weiter: „Von jeder Führungskraft wird in diesem Sinne eine gewisse Dominanz erwartet, die bisher nach wie vor auch von der deutlichen Mehrzahl der Mitglieder der Gesamtfraktion – Ratsmitglieder und Sachkundige Bürger – akzeptiert und geschätzt wird. Diese Art von Dominanz ist mit jeder Führungsposition verbunden und aus meiner Sicht nicht negativ zu interpretieren.“

Nun konzentriere er sich darauf, die nachweislich erfolgreiche und offensichtlich auch von Kritikern anerkannte Arbeit der CDU-Fraktion für Rheinbach und seine Bürgerinnen und Bürger – ob als Fraktionsvorsitzender oder als Ratsherr – bis zur nächsten Kommunalwahl fortzusetzen.

Beißel abschließend: „Mit dem Masterplan Innenstadt, dem Wohnbauflächen-Entwicklungskonzept, stehen für Rheinbach wichtige und zukunftweisende Entscheidungen an. Daneben gilt es vielfältige Problemstellungen um die Flüchtlingskrise zu lösen, zu denen die Menschen Antworten erwarten. Der Bewältigung dieser Aufgaben gilt auch weiterhin meine ganze Kraft.“

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