Tag der offenen Tür Ein neues Mühlrad für die Holzlarer Wassermühle

Holzlar · Der Verein „Holzlarer Mühle“ führt zahlreiche Besucher durch das einzige funktionsfähige Mahlwerk im Stadtgebiet. Die Mühle ist ein frühindustrielles Kulturdenkmal.

Die Holzlarer Wassermühle ist die einzige funktionsfähige Mühle im Bonner Stadtgebiet. Schon allein deshalb lohnt sich ein Blick in das historische Gemäuer. Doch die Mühle, die vor 500 Jahren das erste Mal urkundliche erwähnt wurde und seit 1988 unter Denkmalschutz steht, hat noch mehr Interessantes zu bieten. So wurden zum Beispiel ihre beiden großen Mühlsteine im Rhein angeschwemmt, wie Gaby Zimmermann, Vorsitzende des Mühlenvereins, den erstaunten Besuchern beim Mühlentag am Pfingstmontag zu berichten wusste.

Dass das Interesse ungebrochen ist, war schon an den Besucherzahlen abzulesen. „Bereits in der ersten Stunde konnten wir mehr als 50 Besucher begrüßen“, sagte Zimmermann. Und es sollten stetig mehr werden. So hatten sie und ihre Vorstandskollegen alle Hände voll zu tun, um die Gäste durch die Mühle zu führen und ihnen zu erläutern, wie so ein altes Mahlwerk funktioniert.

Wie groß das Mühlrad ist, wollte Dennis (10) wissen. 7,50 Meter innen, antwortete Zimmermann „Hinzu kommen die Schaufeln, was einen Außendurchmesser von acht Metern macht.“ Wie viele Schaufeln das Rad denn habe, fasste der Junge nach. „40“, war die eindeutige Antwort. „Die Kinder fragen viel mehr nach solchen Zahlen als die Erwachsenen“, meinte Zimmermann. Diese wiederum wollten mehr über die Arbeitsweise einer Mühle wissen. „So bleibt es abwechslungsreich“, sagte Zimmermann.

Die Holzlarer Wassermühle stellt ein frühindustrielles Kulturdenkmal dar, wie auf der Homepage https://holzlarer-muehle.de zu erfahren ist. Sie liegt idyllisch am Rande eines Wohngebietes, nahe des Naturschutzgebietes am Mühlenbach. 1502 wurden Mühle und Burghof an den Landdrosten Wilhelm von Nesselrode vererbt und im 16. Jahrhundert zerstört. Mitte des 19. Jahrhunderts kaufte die Familie Reuter die Mühle, die der letzte Müller, Josef Reuter, in den 1950er Jahren stilllegte. Zur Sicherung ihres Erhalts wurde 1989 der gemeinnützige Verein „Holzlarer Mühle“ gegründet. Regelmäßig werden Besichtigungstermine angeboten, so dass die Öffentlichkeit viel über die Kultur und die Arbeitstechniken in der Vergangenheit erfahren kann.

Nur eins ist anders als früher: In der Vergangenheit wurden Bäche umgeleitet und gestaut, um das Mühlrad anzutreiben. Diese naturgetreue, historische Wasserzufuhr wird in Holzlar aber lediglich simuliert. Das Wasser, das das Mühlrad in Bewegung setzt, wird anschließend wieder in den Mühlteich hochgepumpt. „Unser Wunsch ist es, die Mühle irgendwann an einen natürlichen Wasserlauf anzuschließen“, sagte Zimmermann. Doch das sei wohl nur mit viel bürokratischem Aufwand zu realisieren, weil der Mühlenteich im Naturschutzgebiet liege. Viel wichtiger aber sei ohnehin die Erneuerung des Mühlrades, das derzeitige Holzrad sei morsch geworden und springe ab und an mal auf der Welle. „Nur ob wir wieder ein Holzrad oder ein Rad aus Metall einbauen werden, das wissen wir noch nicht.“ Für das neue Mühlrad wird es demnächst eine Vereins-Spendenaktion geben, so Zimmermann, die davon träumt, irgendwann „mit dem Mühlrad auch Elektrizität zu erzeugen“.

Die nächsten Programmpunkte in der Mühle stehen auch schon fest. Am 13. Juli gibt es eine Krimilesung von Ingrid Lempke, am 19. Juli steht Kindermalen auf dem Programm. Und am 8. September öffnet die Mühle beim „Tag des offenen Denkmals“ erneut ihre Türen für die Öffentlichkeit.

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