Weniger Staus versprochen Neuer Kreisverkehr in Beuel entzerrt Berufsverkehr in Bonn

Beuel · Der neue Kreisverkehr an der Einmündung Pützchens Chaussee/Oberkasseler Straße ist nun für den Verkehr freigegeben. Schon jetzt wirkt er sich auf den Berufsverkehr aus.

Der neue Kreisverkehr kurz vor der Ortseinfahrt nach Niederholtorf nimmt deutlich mehr Fläche in Anspruch als die frühere Kreuzung. Dafür musste seitens der Stadt ein Ausgleich in der Natur geschaffen werden.

Der neue Kreisverkehr kurz vor der Ortseinfahrt nach Niederholtorf nimmt deutlich mehr Fläche in Anspruch als die frühere Kreuzung. Dafür musste seitens der Stadt ein Ausgleich in der Natur geschaffen werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Diese Momente kosten Politik und Verwaltung aus: Nur selten kommt es noch vor, dass Bürger uneingeschränkt Lob für die Arbeit der Stadt Bonn äußern. So geschehen diese Woche im Ennertwald. Peter Esch, Leiter des städtischen Tiefbauamts, Stephan Schütte, stellvertretender Leiter des Regionalforstamts Rhein-Sieg-Erft, und Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus gaben offiziell den neuen Kreisverkehr an der Einmündung Pützchens Chaussee/Oberkasseler Straße für den Verkehr frei.

Lob gab es gleich aus mehreren Gründen: Erstens war die Baufirma mit den Arbeiten deutlich schneller fertig und das, obwohl sie wegen Pützchens Markt erst später als geplant starten konnte. Zweitens: Nachdem alle vertraglichen Notwendigkeiten erledigt waren, hat das Bonner Tiefbauamt beim Genehmigungs- und Umsetzungsverfahren mächtig aufs Gaspedal getreten. Drittens: Das Forstamt hat nach zögerlichem Verhandlungsbeginn einer Reduzierung der Waldfläche zugestimmt, ansonsten hätte der Kreisel an dieser Stelle so nicht gebaut werden können.

Die Baukosten für den Kreisverkehr liegen bei 580 000 Euro

Der Bezirksbürgermeister fand deutliche Worte: „So eine Erfolgsgeschichte wünschte ich mir auch bei anderen Projekten in Beuel. Diese 580 000 Euro an Baukosten sind gut für die Zukunft angelegt.“ Dass alle Beteiligten so überschwänglich sind, liegt daran, dass der tägliche Stau in Holtorf nicht mehr existiert. Über Jahre reihten sich die Autos auf der Löwenburgstraße kilometerlang im Berufsverkehr hintereinander und verpesteten mit den Abgasen die Luft der Holtorfer Anlieger. Elisabeth Schmid, Vorsitzende des dortigen Bürgervereins, erinnerte daran: „Wir Bürgervereine haben bei diesem Thema über Jahre Druck gemacht und die Politiker vor uns her getrieben. Ohne die Hartnäckigkeit der Arbeitsgemeinschaft der rechtsrheinischen Bürgervereine hätten wir den Kreisverkehr heute noch nicht.“

Der Bau des Kreisels hat dazu geführt, dass die Rechtsbeziehung bezüglich der Zuständigkeiten entlang der Oberkasseler Straße vertraglich geregelt wurden. Stadt Bonn und Regionalforstamt haben jetzt laut Schütte festgelegt, dass die Verkehrssicherungspflicht ab sofort bei der Stadt Bonn liegt. Die Straße ist seit dem Bau der Bundesstraße 42 in den 1980er-Jahren als befestigter Waldweg gewidmet. Dass diese Wegequalifizierung bis heute nicht geändert worden ist, liegt laut GA-Informationen hauptsächlich daran, dass die Oberkasseler Straße für den Fall wieder aufgehoben werden soll, wenn die seit Jahrzehnten umstrittene Südtangente doch gebaut werden sollte.

Gefragt, welche der geplanten Kreisverkehre in Beuel als nächste gebaut werden, antwortete Déus: „Der Kreisel an der B 56/L 83 nahe der Firma Kautex wäre sicherlich der wichtigste, um gleich mehrere Hauptverkehrsachsen zu beschleunigen. Ich kann mir aber leider nicht vorstellen, dass es der nächste sein wird, der in Beuel gebaut wird. Welcher es wirklich sein wird, kann ich derzeit noch nicht sagen.“

Glasmarker werden die Orientierung für Autofahrer verbessern

Bei allem Lob für den neuen Kreisverkehr: Es liegen auch schon die ersten Beschwerden vor. Einige Autofahrer haben sich bei der Stadt Bonn gemeldet und die fehlende Beleuchtung beklagt. Dazu Peter Esch vom Tiefbauamt: „Da der Kreisel mitten im Wald des Naturschutzgebiets Siebengebirge liegt, können wir keine Lampen aufstellen.“

Allerdings wird die Stadt in Kürze sogenannte Glasmarker rund um die Verkehrsinsel anbringen, die das Autolicht reflektieren. Zweiter Kritikpunkt ist die fehlende Abbiegemöglichkeit aus Fahrtrichtung Pützchen auf den Parkplatz Hardtweiher. Dazu Esch: „Weil das bautechnisch nicht möglich war, haben wir diesen Sachverhalt von Anfang an auch so in der Öffentlichkeit kommuniziert.“ Die Autofahrer müssen jetzt bis nach Niederholtorf  in den Ort fahren, dort drehen und von der Bergabfahrt aus nach rechts in den Parkplatz einbiegen.

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