Beginn 2021 Akademisches Kunstmuseum am Hofgarten wird saniert

Bonn · Bonns ältestes Museum erhält eine Verjüngungskur. 2021 sollen die Arbeiten am Akademischen Kunstmuseum am Hofgarten beginnen.

 Blick auf das Akademische Kunstmuseum am Hofgarten. Das Gebäude ist seit Jahren ein Sorgenkind.

Blick auf das Akademische Kunstmuseum am Hofgarten. Das Gebäude ist seit Jahren ein Sorgenkind.

Foto: Meike Böschemeyer/Böschemeyer

Das Akademische Kunstmuseum mit der Antikensammlung der Universität Bonn soll voraussichtlich ab 2021 aufwändig saniert und neu gestaltet werden. Das bestätigte dem GA auf Nachfrage der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB). Dabei sollen „zusätzliche Flächen geschaffen und ein modernes Ausstellungskonzept entwickelt werden“, so Nick Westerhelweg aus der zuständigen BLB-Niederlassung Köln. Ein weiterer Schwerpunkt der Instandsetzung werde die Überarbeitung der Brandschutztechnik. Außerdem solle ein barrierefreier Zugang geschaffen werden.

„Wenn die bisherigen Pläne Wirklichkeit werden, bekommt Bonn ein wunderschönes Museum mitten in der Stadt, das wir auch umfassender als bisher zugänglich machen werden“, sagte Museumsdirektor Frank Rumscheid. Allerdings sei noch unklar, ob tatsächlich mehr Ausstellungsraum zur Verfügung stehen werde.

Seit Jahren lag das Museum, das in einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert Nordrhein-Westfalens größte Abguss-Sammlung klassischer Skulpturen vereint, im Dornröschenschlaf. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden Sanierungsarbeiten nur halbherzig durchgeführt. 2014 bis 2016 war die Rotunde restauriert worden, nachdem Arbeiter im Dachstuhl unter dem Kupferdach zahlreiche Löcher entdeckt hatten. 2018 stellte sich heraus, dass Dachbalken über dem Verbindungsgang zwischen Schinkelbau und Mitteltrakt marode sind. Erst nach sieben Wochen Zwangsschließung war das seither mit einem Gerüst gestützte Haus wieder zugänglich.

Bauarbeiten sollen lange andauern

Kunstexperten bemängeln schon seit Jahren, die Unterbringung und Präsentation im Museum würden der hohen Qualität seiner Sammlung nicht gerecht. Nun hat das Land wohl endgültig ein Einsehen: „Momentan finden bereits einige Maßnahmen zur Vorbereitung der Bauarbeiten statt“, berichtete Westerhelweg. Die tragende Holzkonstruktion des Daches werde untersucht, um das genaue Alter der Bauteile zu bestimmen. „So soll festgestellt werden, ob es sich um Originalbauteile handelt, die aufgrund des Denkmalschutzes unter Umständen nicht baulich verändert werden dürfen“, so der BLB-Vertreter. Für die Detailplanung würden zudem dreidimensionale Aufmaße erstellt und Proben aus der Fassade entnommen.

Auch eigens abgestellte Experten der Universität begutachten bereits die Exponate und planen ihre Verpackung und den Transport in ein Interimsquartier, sagte Rumscheid. Klar ist: Das Museum, das seit 16. März wegen der Corona-Pandemie geschlossen ist, wird mit Beginn der eigentlichen Bauarbeiten über mehrere Jahre nicht zugänglich sein. Der BLB bestätigt daher Planungen für eine Interimsunterbringung des Museums und die Zwischenlagerung der Ausstellungsgegenstände. Eine Lösung sei dafür noch nicht gefunden.

Das Viktoriabad etwa wurde bereits verworfen. „Zwar wäre die große Halle sehr attraktiv, aber der Rest müsste zu aufwändig saniert werden“, sagte Rumscheid. Mindestens 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche seien zugesagt. Neben dem Museum brauche es in der Bauphase auch eine Unterbringungslösung für die Bibliothek, die Büros und den Hörsaal der Klassischen Archäologie und Zugriff auf möglichst viele Bestände der Sammlung für Lehrzwecke. Die Zeit drängt: Nach bisherigem Plan müsste der Auszug der Sammlungen Ende des Jahres beginnen.

Zu Baukosten und Planungshorizont machte der BLB gestern noch keine Angaben. „Die Planungen für die Sanierung sind weit fortgeschritten“, bestätigte dagegen Hochschulsprecher Andreas Archut. „Darum sind wir zuversichtlich,  dass es bald losgehen kann.“  Spekulationen aus Kreisen der Hochschulbelegschaft, das Rektorat wolle in den sanierten Bau am Hofgarten einziehen, erteilte Archut eine klare Absage.

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