Baustart für 2021 geplant Das erwartet Bonn beim Neubau des Tausendfüßlers

Bonn · Der Landesbetrieb Straßen NRW hat auf der Messe "Bonn bewegt" über den 220 Millionen Euro teuren Neubau des Tausendfüßlers informiert. Der Baustart für den Abschnitt der A565 ist für Ende 2021 geplant.

Ein falsch geparktes Auto in der Wilhelmstraße, ein Feuerwehreinsatz in der Thomas-Mann-Straße – und schon kam der Verkehr am Dienstagmittag in der Bonner City für fast 30 Minuten fast zum Erliegen. Doch die Bonner sind Dauerstaus gewohnt: Auch an anderen Tagen geht auf Bonns Straßen aus unterschiedlichsten Gründen oft nichts mehr. Wie wird das erst sein, wenn der Landesbetrieb Straßen NRW voraussichtlich Ende 2021 mit dem Neubau des Tausendfüßlers – die A565 zwischen Endenich und Bonn-Nord – beginnt? Das war nur eine der Fragen, die gut 70 Besucher den Mitarbeitern des Landesbetriebs auf der Info-Messe zu aktuellen Bauvorhaben im Stadthaus stellten.

Da klang manchem Besucher, der vorher noch im Stau gestanden hatte, das Motto der Messe „Bonn bewegt“ dann eher wie Hohn in den Ohren. Obwohl die Zielrichtung eine andere ist, wie Regionalleiter Thomas Ganz erläuterte. Wie bei den auf der Messe ebenfalls präsentierten bereits abgeschlossenen Baumaßnamen – wie die Sanierung der A565 zwischen Lengsdorf und Poppelsdorf – soll auch der neue, dann insgesamt sechsspurige Tausendfüßler den Verkehrsfluss verbessern und die Staugefahr verringern. Doch während der insgesamt auf fünfeinhalb Jahren terminierten Bauzeit müssen sich die Autofahrer auf eine harte Zeit einstellen. „Diese Baustelle wird für alle eine große Herausforderung“, räumt Ganz freimütig ein.

Die Planung

Im Frühsommer soll das Planfeststellungsverfahren starten. Zwar befindet sich der Landesbetrieb laut Ganz seit langem im Dialog mit den betroffenen Anliegern, doch Klagen gegen das Bauvorhaben sind nicht auszuschließen. So werden für den Autobahnbau Teilflächen des Albert-Schweitzer-Tierheims benötigt. Zwar sei man an einer einvernehmlichen Lösung interessiert, aber „zur Not klagen wir“, kündigte Tierheim-Chefin Barbara Töpfer bereits an. Ein Prozess könnte das Projekt auf Jahre blockieren. „Wir bemühen uns, Lösungen zu finden, damit die Betroffenen von dem Projekt so wenig wie möglich betroffen sind“, verspricht Ganz.

Die Bauzeit

Wenn alles nach Plan verläuft, will der Landesbetrieb Ende 2021 mit den Bauarbeiten beginnen. Die Betriebszeit für das Autobahnbrückenbauwerk aus dem Jahr 1959 läuft rechnerisch Ende 2022 ab. In vier Schritten sollen Rückbau des alten und Aufbau des neuen Tausendfüßlers erfolgen. Die Fertigstellung ist für 2027 geplant. Die Kosten für das Brückenbauwerk beziffert der Landesbetrieb aktuell auf rund 220 Millionen Euro. Mit einkalkuliert sind laut Landesbetrieb bereits einige Millionen Euro für etwaige Entschädigungszahlungen. Dazu zählen unter anderem auch die Verlagerungen von Büros oder die Bereitstellung von Ausgleichsflächen.

Das ist geplant

Zunächst wird der östliche Brückenteil in Richtung Norden abgerissen. Die Abfahrt Tannenbusch entfällt während der Bauzeit, wird aber durch eine Behelfsabfahrt in Höhe des Verteilerkreises ersetzt. Danach wird dieser Brückenteil neu gebaut und nach Fertigstellung für beide Richtungen genutzt. Zeitweise muss dafür auch die Auffahrt Endenich gesperrt werden. Es folgt Abbruch des westlichen Brückenteils und Neubau des Tausendfüßlers in Richtung Süden. Am Ende wird der östliche Brückenteil zum westlichen Teil hin verschoben.

Der Landesradweg

In der bisherigen Planung ist diese von der Politik gewünschte schnelle Radwegverbindung entlang des Tausendfüßlers nicht vorgesehen. Die Stadt will versuchen, den Radweg als Landes-Radschnellweg anzumelden. Bei Erfolg würde das Land die Straße aus eigenen Mitteln finanzieren. Als Radschnellweg müsste der Weg allerdings mindestens vier Meter breit sein. Das dürfte angesichts des ohnehin schon engen Raumes dort schwierig werden.

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