Nach Aus für Fahrverbote auf Reuterstraße Sorge vor Ausweichverkehr in der Bonner Weststadt

Bonn · Nach der Entscheidung gegen Fahrverbote gilt eine neue Sorge der möglichen Sperrung am Endenicher Ei. Denn wenn man dort nicht mehr in Richtung Reuterstraße fahren kann, dürfte sich der Verkehr neue Wege suchen.

Von der Autobahn 565 führt die Abfahrt auf die Reuterstraße.

Von der Autobahn 565 führt die Abfahrt auf die Reuterstraße.

Foto: Meike Böschemeyer

Die geplante Pförtnerampel auf der Reuterstraße sorgt auch mehrere Tage nach der Einigung zwischen Land Nordrhein-Westfalen und Deutscher Umwelthilfe für Diskussionen. Wie berichtet, hatten sich beide Seiten vor dem Oberverwaltungsgericht Münster darauf verständigt, von Fahrverboten auf Belderberg und Reuterstraße abzusehen; bei der Einhaltung der zulässigen Schadstoffgrenzwerte soll stattdessen ein Bündel an Maßnahmen helfen – notfalls unter anderem auch eine Pförtnerampel im Übergangsbereich der Autobahn in die Reuterstraße.

In Nordrhein-Westfalen wäre es die erste Zuflussregelung dieser Art, die den Verkehr von der Autobahn auf eine Innenstadtstraße drosselt. In anderen Fällen funktioniert es andersherum, oder es wird auf diese Weise der innerstädtische Verkehr gedrosselt. So etwa an der Aachener Straße in Köln-Weiden, wo die Pförtnerampel den Verkehr in Richtung Innenstadt dosiert und künstliche Staus zur Folge hat. Die Stadt möchte damit erreichen, dass mehr Pendler auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen und die Schadstoffwerte sinken.

So weit ist es in Bonn noch nicht, denn dort handelt es sich vorerst um einen Vorratsbeschluss. Gebaut werden soll die Ampel demnach dann, wenn an der Reuterstraße die zulässigen Grenzwerte von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid im Mittelwert der Monate Juni 2019 bis Mai 2020 überschritten werden sollten. Dann, so der Vergleich im Wortlaut, sollen Land und Stadt über eine Pförtnerung „kurzfristig nachsteuern“. Damit ist eine Pförtnerampel ab Sommer dieses Jahres denkbar.

Ebenso muss sie gebaut werden, wenn sich im März 2021 herausstellt, dass sich das Jahresmittel 2020 über dem Grenzwert bewegt hat. Und nicht zuletzt ist die Ampel Gegenstand eines Gutachtens, dessen Erkenntnisse zu den „Möglichkeiten zur Ausgestaltung“ erst einmal abgewartet werden sollen. Ein Zwischenergebnis soll in sechs bis acht Wochen vorliegen.

Verkehrsausschuss-Vorsitzender kritisiert Auffanglösung

Mit Sorge wird derweil auch eine zweite Auffanglösung beobachtet. Denn sofern sich die Messwerte auf der Reuterstraße im Mittelwert für 2020 nicht unter den Grenzwert bewegen, tritt das „Maßnahmenpaket 2“ in Kraft. Es sieht neben der Pförtner-
ampel die Sperrung der Zufahrt vom Endenicher Ei zur Reuterstraße vor.

Der Verkehr dürfte sich alternativ seinen Verkehr über Wittelsbacher Ring/Baumschulallee/Bonner Talweg oder aber durch die Wohnstraßen Endenichs und Poppelsdorfs suchen, was unter anderem Rolf Beu (Grüne), den Vorsitzenden des Verkehrsausschusses des Stadtrates, zu massiver Kritik veranlasst. Beu: „Eventuelle Staus an der Autobahnabfahrt Poppelsdorf zu minimieren, indem man den Autoverkehr sehenden Auges in zwei Bonner Stadtteile und ihre engen Ortsstraßen verdrängt, ist völlig inakzeptabel.“

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