GA gelistet Diese Burgen und Schlösser prägen das Mittelrheintal

Region · Nirgendwo ist die Dichte an Burgen und Schlössern so hoch wie am Mittelrhein zwischen Bingen und Bonn. Wir stellen zwölf historische Anwesen und Touristenattraktionen vor.

 Die Burg Rheinfels in St. Goar war die größte Wehranlage im Mittelrheintal.

Die Burg Rheinfels in St. Goar war die größte Wehranlage im Mittelrheintal.

Foto: dpa

Das Mittelrhein gehört zu den bedeutendsten Kulturlandschaften Deutschlands, seit 2002 ist es Unesco-Weltkulturerbe. Nirgendwo auf der Welt gibt es auf einer Strecke so viele historische Burgen und Schlösser wie entlang dieses Abschnitts, der sich von der Rhein-Mündung der Nahe bei Bingen bis zur Rhein-Mündung der Sieg bei Niederkassel erstreckt.

Jahrhundertelang lebten Ritter, Bischöfe und Adelige in den Anwesen, sie dienten sowohl als Wohn- und Verwaltungssitz oder auch als Zollstationen. Heute sind die Burgen und Schlösser beliebte Ziele für Tagesausflügler aus der Region oder auch Touristen aus der ganzen Welt. Wir machen eine Reise - dem Rheinverlauf entlang von Bingen bis nach Königswinter - und stellen einige der historischen Anwesen vor:

Burg Klopp

Die Burganlage Burg Klopp ist im 13. Jahrhundert erbaut worden. Zweck des Baus war die Verstärkung einer Zollbarriere, die die Burg zusammen mit Burg Ehrenfels und dem Binger Mäuseturm bildete. Die Burg wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, anschließend wieder aufgebaut und 1689 durch französische Truppen erneut zerstört. Aus dem Mittelalter erhalten sind heute lediglich die unteren Mauern des Bergfrieds, der Halsgraben und Teile der südlichen Ringmauer. Der Bergfried ist insgesamt fast 38 Meter hoch und kann in den Sommermonaten besichtigt werden.

Die Burg Klopp in Bingen.

Die Burg Klopp in Bingen.

Foto: dpa
  • Adresse: Burg Klopp, 55411 Bingen am Rhein
  • Turmbesteigung: April bis Oktober von 8 Uhr bis 18 Uhr
  • Weitere Infos gibt es auf der Homepage der Burg

Burg Rheinstein

Die Burg Rheinstein steht linksrheinisch auf einem Abhang des Binger Waldes. Als Vaitzburg oder Fautsburg wurde die Burg von 1316 bis 1317 erreichtet. Ende des 16. Jahrhundert begann mangels wirtschaftlicher Mittel der Verfall. Anfang des 18. Jahrhunderts gab es Pläne für den Wiederaufbau, sodass Rheinstein die erste der verfallenen oder zerstörten Rheinburgen war, die wieder aufgebaut wurde. Heute befindet sich die Burg in Privatbesitz, ist aber zu bestimmten Öffnungszeiten zugänglich.

Rheinstein war die erste der verfallenen oder zerstörten Rheinburgen.

Rheinstein war die erste der verfallenen oder zerstörten Rheinburgen.

Foto: dpa
  • Adresse: Burg Rheinstein, 55413 Trechtingshausen
  • Besichtigungszeiten: In der Hauptsaison vom 18. März bis 5. November ist die Burg täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, letzter Einlass ist um 17 Uhr.
  • Weitere Infos gibt es auf der Homepage der Burg

Burg Pfalzgrafenstein

Die Burg Pfalzgrafenstein liegt auf einer Felsinsel mitten auf dem Rhein. Anders als viele andere Burgen diente Pfalzgrafenstein durch seine Lage niemals zu Wohnzwecken, sondern war eine Zollstation. Erbaut 1326 und 1327, gehört sie zu den wenigen unzerstörten und kaum veränderten Burgen im Oberen Mittelrheintal. Heute bringt eine Fähre Besucher von Kaub aus hinüber zur Burg, wo die gotische Ringmauer, die Innenräume und auch der Hauptturm besichtigt werden können.

 Auf einer kleinen Insel mitten im Rhein steht die Burg Pfalzgrafenstein.

Auf einer kleinen Insel mitten im Rhein steht die Burg Pfalzgrafenstein.

Foto: Marcel Wolber
  • Adresse: Burg Pfalzgrafenstein, 56349 Kaub
  • Burgöffnungszeiten: Vom 15. März bis zum 31. Oktober Donnerstag bis Sonntag sowie an Feiertagen ist die Burg von 10 bis 12.45 Uhr und nachmittags von 14 bis 16.45 Uhr geöffnet. Bis auf Weiteres ist die Burg jedoch geschlossen.
  • Weitere Infos gibt es auf der Homepage der Burg

Burg Rheinfels

Die Burg Rheinfels in St. Goar, erbaut 1245, war nach ihrem Ausbau kurze Zeit später die größte Wehranlage im Mittelrheintal. Unter anderem konnte sie 1692 als einzige linksrheinische Festung gegen die französischen Truppen Ludwig XIV. erfolgreich verteidigt werden. Nach der kampflosen Einnahme der gesamten Festung durch französische Revolutionstruppen im November 1794 wurden die Festungswerke und die Burg gesprengt. Nach Nutzung als Steinbruch, unter anderem für den Wiederaufbau der Festung Ehrenbreitstein, ist die Burg seit 1925 im Besitz der Stadt St. Goar. Seit 1973 ist dort ein Hotel beherbergt, zudem kann die Anlage von Besuchern besichtigt werden und dient als Ort für verschiedenste Veranstaltungen.

  • Adresse: Burg Rheinfels, Schlossberg 47, 56329 St. Goar
  • Weitere Infos gibt es auf der Homepage der Burg

Marksburg

Die Marksburg in Braubach aus dem 12. Jahrhundert ist die einzige mittelalterliche Höhenburg im Mittelrhein, die nie zerstört wurde. Der Bruchsteinbau in 160 Meter Höhe entstand zum Schutz und zur Verwaltung der Stadt und diente zunächst als Zollburg. Im 17. Jahrhundert wurde die Marksburg als Bergfestung mit Batterien und Kanonen ausgebaut, in der napoleonischen Zeit des 18. Jahrhunderts war sie offiziell als Festung deklariert.

Ein beeindruckender Blick auf die Marksburg in 160 Metern Höhe.

Ein beeindruckender Blick auf die Marksburg in 160 Metern Höhe.

Foto: mh90photo - stock.adobe.com

In der preußischen Zeit verfiel die Burg immer mehr, heute ist sie im Besitz der Deutschen Burgenvereinigung. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten kann die Burg heute täglich besichtigt werden.

  • Adresse: Marksburg, 56338 Braubach
  • Öffnungszeiten: Ganzjährig finden Burgführungen zwischen 10 Uhr und 17 Uhr statt.
  • Weitere Infos gibt es auf der Homepage der Marksburg

Schloss Stolzenfels

Schloss Stolzenfels in Koblenz wurde 1244 ursprünglich als Zollburg des Trierer Erzbischofs errichtet. 1689 wurde es im pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen zerstört, die Ruine zerfiel in den kommenden Jahrzehnten. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage wieder aufgebaut, 1842 waren der Ausbau und die Renovierung abgeschlossen. In den vergangenen Jahren wurde das Schloss generalsaniert, heute lassen sich große Teile der Anlage besichtigen. Zudem finden dort verschiedene Veranstaltungen statt.

 Das verschneite Schloss Stolzenfels bei Koblenz

Das verschneite Schloss Stolzenfels bei Koblenz

Foto: Thomas Frey
  • Adresse: Schloss Stolzenfels, Schlossweg, 56075 Koblenz
  • Öffnungszeiten: Vom 15. März bis 31. Oktober hat das Schloss Donnerstag bis Sonntag und feiertags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
  • Weitere Infos gibt es auf der Homepage des Landes Rheinland-Pfalz

Kurfürstliches Schloss Koblenz

Das Kurfürstliche Schloss in Koblenz war bis zur Eroberung durch französische Revolutionstruppen die letzte Residenz des Kurfürsten von Trier. Es ist eines der letzten Residenzschlösser, das unmittelbar vor der französischen Revolution in Deutschland gebaut wurde (Ende des 18. Jahrhunderts) und gehört zu den bedeutendsten Schlossbauten des französischen Frühklassizismus in Südwestdeutschland. Heute ist das Schloss Sitz verschiedener Bundesbehörden und bietet Räumlichkeiten für Tagungen und Feierlichkeiten.

Festung Ehrenbreitstein

Die Festung Ehrenbreitstein liegt auf einem 180 Meter hohen Bergsporn gegenüber der Moselmündung in Koblenz. Die Anlage besteht seit dem 16. Jahrhundert, die heute bestehende Festungslinie wurde zwischen 1817 und 1828 neu erreichtet. Die preußische Armee nutzte die Anlage bis 1918 militärisch, sie diente der Sicherung des Mittelrheintals und der gesamten Verkehrsinfrastruktur. Heute ist Ehrenbreitstein Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz und beherbergt neben dem Landesmuseum auch eine Jugendherberge. In der Festung finden regelmäßig Veranstaltungen und Führungen statt.

 Hoch über dem Rhein mit Blick auf die Stadt liegt die Festung Ehrenbreitstein.

Hoch über dem Rhein mit Blick auf die Stadt liegt die Festung Ehrenbreitstein.

Foto: dpa/Thomas Frey
  • Adresse: Festung Ehrenbreitstein, 56077 Koblenz
  • Öffnungszeiten: Vom 1. April bis zum 5. November von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.
  • Weitere Infos gibt es auf der Homepage des Landes

Burg Namedy

Das Schloss Burg Namedy ist eine Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert und liegt im Andernacher Stadtteil Namedy. Im 18. Jahrhundert wurde die Burg im Stil des Barock in eine Schlossanlage umgebaut. Dabei wurde der Wohntrakt aufgestockt sowie zwei Seitenflügel hinzugefügt. Heute finden auf der Burg regelmäßig Konzerte statt. Zudem werden dort Theaterstücke und Lesungen aufgeführt.

 Die Wasserburg Namedy.

Die Wasserburg Namedy.

Foto: dpa

Burg Rheineck

Die Wurzeln der Burg Rheineck liegen in einer im Jahr 1115 erbauten mittelalterlichen Anlage, sie gehört damit zu den ältesten Burgen am Rhein. Bereits 1151 wurde sie niedergebrannt und gilt somit als erste Burgruine am Rhein. Über die Jahrhunderte wurde die Burg immer wieder zerstört und auch wieder aufgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage touristisch erschlossen. Heute ist die Burg im Privatbesitz und kann nicht mehr besichtigt werden.

  • Adresse: Burg Rheineck, Burgweg, 53498 Bad Breisig

Schloss Arenfels

Schloss Arenfels ist eine Schlossanlage oberhalb von Bad Hönningen, die auf eine mittelalterliche Burg aus dem 13. Jahrhundert zurückgeht. Von dieser Burg ist außer des ummauerten Bergfriedsockels heute nichts mehr erhalten. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Burg zu einem Schloss umgebaut. Aufgrund seiner 365 Fenster, 52 Zimmer sowie zwölf Türmen wird es auch als "Schloss des Jahres" bezeichnet.

Schloss Ahrenfels bei Bad Hönningen.

Schloss Ahrenfels bei Bad Hönningen.

Foto: Frank Homann

Schloss Drachenburg

Auf dem Weg zum Gipfel des Drachenfels liegt auf halbem Weg Schloss Drachenburg, dessen Grundstein 1882 gelegt wurde. Neben verschiedenen Führungen durch die Räume und die Anlage finden rund um das Schloss zahlreiche Veranstaltungen im Jahr statt. Das Schloss kann regelmäßig besichtigt werden.

 Die Drachenburg in Königswinter lockt mit verschiedenen Veranstaltungen.

Die Drachenburg in Königswinter lockt mit verschiedenen Veranstaltungen.

Foto: Tourismus NRW e.V.

Es handelt sich hierbei um eine Auswahl von Burgen und Schlösser am Mittelrhein, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat oder objektiven Kriterien gefolgt wäre.

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