Kommentar zu den Bombendrohungen Kritik an der Polizei ist nicht angebracht

Meinung | Bonn · Die Polizei hat im Fall der unbeaufsichtigten Koffer alles richtig gemacht, findet GA-Redakteurin Lisa Inhoffen. Von Hysterie kann und darf man jedenfalls nicht sprechen.

 Bombendrohung am Bonner Hauptbahnhof.

Bombendrohung am Bonner Hauptbahnhof.

Foto: Axel Vogel

Was für ein unglücklicher Zufall, dass ausgerechnet nach zwei Bombendrohungen ein Mann – ahnungslos und leichtsinnig zugleich – kurz darauf seine Koffer unbeaufsichtigt im Bonner Hauptbahnhof zurückließ. Dass sich die Polizeibeamten aufgrund der Gesamtlage in dem Fall nicht allein auf ihre Erfahrung und erste Einschätzungen verlassen wollten, ist nachzuvollziehen.

Von Hysterie kann und darf man jedenfalls nicht sprechen. Auch wenn einige Bahnkunden am Mittwoch in ihrem Ärger eben diesen Vorwurf gegenüber den Beamten äußerten. Die Polizei hat alles richtig gemacht. Punkt. Man denke nur an die herrenlose Sporttasche, die 2012 im Hauptbahnhof gefunden wurde und in der sich ein gefährlicher Sprengsatz befand. Wenn es auch oft berechtigte Kritik an Verspätungen und Ausfällen im Nah- und Fernverkehr gibt: In solchen Fällen ist diese Kritik nicht angebracht. Denn Sicherheit geht vor. Immer.

 Die Krux ist: Alleingelassene Gepäckstücke sieht man leider immer wieder an den Bahnhöfen, Haltestellen, ja selbst auf Flughäfen, wo die Ansage „Bitte lassen Sie Ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt“ geradezu permanent wie eine alte Leier zu hören ist.

Und an jedem DB-Bahnhof weist die Hausordnung darauf hin, dass man sein Gepäck zu beaufsichtigen hat. Wer grob fahrlässig dagegen verstößt, kann für dadurch entstandene Kosten herangezogen werden. Wie oft das schon der Fall war, kann die Bahn indes nicht sagen. Die Vermutung liegt aber nahe, dass es so gut wie keine Fälle gibt. Zumal grobe Fahrlässigkeit wohl auch nur schwer nachzuweisen ist. Viel besser wäre es ohnehin, wenn die DB-Mitarbeiter in den Bahnhöfen, vor allem auf den Bahnsteigen, präsenter wären, als es oftmals der Fall ist. Dabei können sie nicht nur besser auf die Einhaltung der Hausordnung achten, sondern auch Fahrgästen mehr mit Rat und Tat zur Seite stehen.

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