Schreiben an Drosten und Lauterbach Seehofer und BKA besorgt über Drohbriefe wegen Corona

Berlin · Der SPD-Politiker und Epidemiologe Karl Lauterbach und der Berliner Chef-Virologe Christian Drosten haben Drohschreiben und Morddrohungen erhalten. Bundesinnenminister Seehofer zeigt sich darüber besorgt.

 Innenminister Horst Seehofer bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik.

Innenminister Horst Seehofer bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik.

Foto: AP/Fabrizio Bensch

Drohungen gegen Politiker und Wissenschaftler im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie alarmieren das Bundeskriminalamt und die Bundesregierung. „Wir nehmen das äußerst ernst“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Mittwoch bei der Vorstellung der Statistik der politisch motivierten Kriminalität 2019. BKA-Präsident Holger Münch sagte, es gebe mehrere Drohbriefserien, die sich die Behörden sorgsam anschauen würden. Von einer unmittelbaren Gefahr für die Adressaten gehen sie nach seinen Worten nicht aus. Die Situation bereite aber Sorge.

Der SPD-Politiker Karl Lauterbach hatte auf Twitter ein Drohschreiben öffentlich gemacht, dem laut einem dazu veröffentlichten Foto ein Röhrchen mit einer Flüssigkeit beigefügt war. Der Berliner Virologe Christian Drosten, der bereits von Morddrohungen gegen sich berichtete, erklärte auf Twitter, er habe das gleiche Paket bekommen. „Diese Drohungen sind unerträgliche Attacken auf die Wissenschaft, deren Forschung Leben rettet“, erklärte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD). Die Taten müssten strafrechtliche Konsequenzen haben.

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, der Thüringer Ressortchef Georg Maier (SPD), sagte, bei den Corona-Protesten finde eine Entgrenzung von Extremismus und der Mitte der Gesellschaft statt. Das sei problematisch. Rechtsextremismus wird nach seinen Worten ein Schwerpunktthema bei der nächsten Innenministerkonferenz sein.

(epd)
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