Trotz Wetterextreme Wasserqualität des Rheins verbessert sich wieder

Berlin/Düsseldorf · Die Wetterextreme machen dem Rhein zu schaffen. Trotzdem verbessert sich die Qualität des Wassers. Die europäischen Anrainerstaaten wollen künftig noch enger zusammenarbeiten, um die Folgen des Klimawandels zu bewältigen.

 Um den Rhein gegen die Folgen des Klimawandels zu stärken, wollen die europäischen Anrainerstaaten noch enger zusammenarbeiten.

Um den Rhein gegen die Folgen des Klimawandels zu stärken, wollen die europäischen Anrainerstaaten noch enger zusammenarbeiten.

Foto: Benjamin Westhoff

Die europäischen Anrainerstaaten des Rheins wollen künftig noch sehr viel enger bei der Bewältigung von extremem Niedrigwasser, Hochwasser und anderen Folgen des Klimawandels zusammenarbeiten. „Das Dürrejahr 2018 war eine deutliche Warnung, was in den nächsten Jahren auf uns zukommen könnte“, warnte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) im Vorfeld der so genannten „Rheinministerkonferenz“ in Amsterdam an diesem Mittwoch. Ziel sei es, den 1230 Kilometer langen Rhein – eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt – und seine Zuflüsse widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen.

In Amsterdam trafen am Mittwoch die Umweltminister von Deutschland, Frankreich, Liechtenstein, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, der belgischen Region Wallonien sowie der EU-Kommission zusammen. Sie wollen ein gemeinsames Zukunftsprogramm „Rhein 2040“ beschließen, um die Klimarisiken der kommenden Jahre zu verringern.

Indessen habe sich laut Bericht des Bundesumweltministeriums die Wasserqualität des Rheins seit 1991 erheblich verbessert: Insgesamt gelangen rund 20 Prozent weniger Stickstoff in den Fluss. Der Rheinabschnitt in NRW ist nach wie vor der am meisten befahrene. Jedoch konnte die Anzahl der Jahresfrachten insgesamt von fast 350 Kilotonnen pro Jahr auf rund 215 Kilotonnen gesenkt werden. Außerdem gelangen deutlich weniger Schadstoffe wie Metalle oder Pflanzenschutzmittel ins Wasser, was insgesamt zu einer deutlich besseren Wasserqualität im Rhein führt.

Gegen Niedrigwasser und Trockenheit wollen die Staaten eine intensivere Zusammenarbeit bei der Überwachung vereinbaren, hieß es aus dem Bundesumweltministerium. Die vergangenen Sommer hätten gezeigt, wie knapp das Wasser im Rhein werden könne. Darunter leide die Binnenschifffahrt in allen Anrainerstaaten, vor allem aber in Deutschland. In den Niederlanden habe es zudem Probleme mit der Trinkwasserversorgung gegeben.

 Die Hochwasserrisiken wollen die Anrainer um weitere 15 Prozent bis 2040 durch die Schaffung weiterer Rückhalteräume für das Rhein-Wasser reduzieren. Dadurch würden auch neue Lebensräume für viele Tierarten geschaffen – eine „Win-Win-Situation“ aus Sicht der Umweltpolitiker.

Neue Lebensräume für Fische im Rhein

 Zudem setze sich die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) erstmals das Ziel, Mikroverunreinigungen im Rhein – etwa Rückstände von Medikamenten wie dem Schmerzmittel Diclofenac oder von Östrogen durch die Anti-Baby-Pille – um 30 Prozent bis 2040 zu reduzieren. Die Stoffe könnten durch Kläranlagen nicht beseitigt werden, würden Ökosysteme und Trinkwasser aber stark belasten.

Auf der Tagesordnung der Rheinministerkonferenz steht auch die Bilanz der bisherigen Arbeit: Das 2001 verabschiedete gemeinsame Programm „Rhein 2020“ war nach Einschätzung der Staaten höchst erfolgreich. Die 40-seitige Bilanz des Programms liegt unserer Redaktion vor. Demnach sind in den vergangenen 20 Jahren etwa 140 Quadratkilometer Überschwemmungsflächen am Rhein reaktiviert worden.

Außerdem wurden – durch die Anbindung von 160 Altarmen des Rheins – neue Lebensräume für Fische geschaffen. Zusätzlich wurden fast 600 Hindernisse für die Fischwanderung beseitigt, sodass Lachse und Maifische in ihre früheren Laichgewässer zurückkehren können. In NRW sind beispielsweise 135,5 Hektar für Wanderfische im Rhein zugänglich gemacht worden, so der Bericht. Zu den wichtigsten Erfolgen des Programms zählt, dass es den Anrainerstaaten gelungen ist, das Hochwasserrisiko gegenüber 1995 um „beeindruckende 25 Prozent“ zu senken, wie es in dem Bericht heißt. Mehr als 14 Milliarden Euro wurden unter anderem in den Bau von Hochwasserrückhalteräumen investiert.

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