Ausstellung in Siegburg Junges Forum Kunst zeigt Arbeiten von Fritz Rautner und Patrizio

Siegburg · Der eine lebt und arbeitet in Mexiko, der andere in Sankt Augustin und Budapest. Begegnet sind sich Patrizio alias Patrick Murphy und Fritz Rautner noch nie, und doch stehen sie sich nah. In ihrem Verständnis von Kunst und in dem, was ihre Kunst für sie ausmacht: "Sie steht für sich", spricht Rautner für beide.

 Es ist das große Format, das ihn reizt, und auf dem er sich auslebt: Fritz Rautner präsentiert seine Werke in Siegburg.

Es ist das große Format, das ihn reizt, und auf dem er sich auslebt: Fritz Rautner präsentiert seine Werke in Siegburg.

Foto: Holger Arndt

Das Junge Forum Kunst bringt die beiden Künstler nun in seiner Siegburger Kunst- und Ausstellungshalle zusammen. Während für Patrizios Kunstaktion "Artbox No 4" die "Kunst im Schaukasten" im Foyer reserviert ist, zeigt Fritz Rautner ab Samstag seine großformatigen Arbeiten in der Halle.

Es sind eben diese Gemeinsamkeiten, die Kurator Wolfgang Henze bewogen haben, die Werke von Fritz Rautner und Patrizio an einem Ort zusammenzuführen. "Sie arbeiten beide seriell, haben eine grenzüberschreitende Biografie, die sich im Ausdruck ihrer Kunst niederlegt, und beide wollen nicht über ihre formale Biografie sprechen, sondern sagen: Die Kunst selbst ist mein Leben", erklärt der Siegburger.

Seiner Freundschaft mit Patrizio, der an der mexikanischen Pazifikküste lebt, ist es zu verdanken, dass der Künstler nach Monreal, Rom und Toronto die Kreisstadt als Ziel seiner nunmehr vierten "Artbox" auserkoren hat. "Compassion" (Mitgefühl) ist das Thema, das den Inhalt des ebenfalls kunstvoll gestalteten Pakets bestimmt. Beides ist im Schaukasten dokumentiert und käuflich zu erwerben, zugunsten eines Kinderkulturprojektes in Mexiko.

Fritz Rautner spricht nicht gerne über seine Kunst. Nur so viel: "Ich erzähle keine Geschichten, ich beschäftige mich mit mir." Daher tragen seine aus vielschichtiger Lasurtechnik erwachsenen Arbeiten auch keine Namen. Und auch die grafischen Elemente, die durch die Farbschichten durchschimmern, lassen sich nicht als reale Buchstaben lesen. "Jeder soll sie frei interpretieren", sagt der Mann, der in Österreich geboren ist und seit 1970 in Deutschland lebt.

Es ist das große Format, das ihn reizt, und auf dem er sich auslebt. Während der Arbeit hört der 61-Jährige Musik - "überwiegend von österreichischen Interpreten". Sie treibt ihn an, wenn er mit erheblichem Kraftaufwand die Farbschichten auf die großformatigen Leinwände aufbringt. Und die Dynamik dieses Prozesses ist in vielen seiner gegenstandslosen Werke greifbar. Nicht umsonst trägt seine Werkschau den Titel "Emotionen".

Ganz besonders am Herzen liegt dem Maler, Graphiker und Bildhauer dabei eine 20 Blätter umfassende serielle Arbeit mit dem Titel "Relikte", die es in der Form beinahe nicht gegeben hätte. Ist deren Ursprung doch durch und durch emotionaler Natur. Es ist eine Arbeit, die der Künstler als misslungen erachtet, zerrissen und in den Papierkorb verfrachtet hat.

Dort ruhten die Schnipsel eine Weile, ehe Rautner sie wiederentdeckte, vor dem Papiermüll bewahrte und ein Jahr lang auf die Seite legte. Dann erst hat er sich mit jenen Papierschnipseln befasst und jeden einzelnen in ein eigenes, von dunklen Tönen dominiertes Werk eingepasst. Und damit vom Papiermüll zum "Relikt" erhoben .

Das Junge Forum Kunst zeigt ab Samstag die Werkschau "Emotionen" von Fritz Rautner sowie "Kunst im Schaukasten" von Patrizio. Die Vernissage in der Kunst- und Ausstellungshalle, Luisenstraße 80 in Siegburg, beginnt um 15 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 21. Oktober.

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