Neues Leben in der Siegburger City Pareto investiert 75 Millionen Euro in Siegburg

SIEGBURG · Der Stillstand auf dem Goldberg-Areal an der Siegburger Kaiserstraße und auf dem hinter der Marktpassage gelegenen Allianz-Parkplatz hat ein Ende: Die Kreissparkassentochter Pareto investiert dort 75 Millionen Euro in eine Mischung aus Einzelhandel und Wohnen.

 Der Allianz-Parkplatz in Siegburg: Dort will Investor Pareto 55 Wohnungen bauen. Die angrenzende Marktpassage, die derzeit zu einem Viertel leer steht, soll umgebaut und belebt werden.

Der Allianz-Parkplatz in Siegburg: Dort will Investor Pareto 55 Wohnungen bauen. Die angrenzende Marktpassage, die derzeit zu einem Viertel leer steht, soll umgebaut und belebt werden.

Foto: Hannah Schmitt

Sie liegen an exponierten Stellen in der Siegburger Fußgängerzone, beide haben in den vergangenen Jahren unter städtebaulichen Aspekten definitiv an Attraktivität verloren – und das zu ändern beschäftigt seit Jahren Politik und Verwaltung. Jetzt hat die Zeit des Stillstands auf dem so genannten Goldberg-Areal an der Kaiserstraße und auch auf dem hinter der Marktpassage gelegenen Allianz-Parkplatz ein Ende: Die Kreissparkassentochter Pareto investiert insgesamt rund 75 Millionen Euro, um an beiden Standorten eine Mischung aus Einzelhandel und Wohnen zu realisieren. Die Projekte gehen derzeit in die konkrete Planung. „Wir möchten die Siegburger Innenstadt beleben“, sagte Pareto-Geschäftsführer Heinz-Jürgen Rodehüser im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

„In Siegburg kommen gerade Themen zum Tragen, die deutschlandweit zu beobachten sind“, sagt Rodehüser: Einzelhandel verschwände zugunsten von Gastronomie. „Aber nur die Mischung macht eine Stadt attraktiv“, erklärt er die Investition seines Unternehmens in Einzelhandelsfläche. Eigentlich wollte der Kölner Projektentwickler auf dem Allianz-Parkplatz ein neues Rathaus bauen. Und auf dem Gelände des jetzigen Verwaltungssitzes eine Wohnbebauung realisieren. Das wiederum wollten viele Siegburger nicht. Wie berichtet, entschieden sie sich beim Ratsbürgerentscheid im Dezember mit 6855 Stimmen mehrheitlich für die Sanierung ihres Rathauses. „Wir haben der Stadt ein Angebot gemacht, das abgelehnt wurde“, sagt Rodehüser ein Vierteljahr später. Nun verfolge die Pareto eben andere Pläne für den Allianz-Parkplatz.

Viergeschossiger Neubau

„Wir sind schon seit vielen Jahren mit dem Projekt befasst“, sagt er. Schon vor Jahren habe die Pareto kurz vor dem Kauf von Marktpassage und Allianz-Parkplatz gestanden. Was damals scheiterte, gelang der KSK-Tochter Ende 2017. „Die Marktpassage ist ein Objekt in bester Lage“, erklärt Rodehüser das Interesse. Derzeit stehe aber ein Viertel der Fläche leer. „Das wollen wir ändern“, sagt er und betont: „Kein Mensch möchte die Passage abreißen.“ Es werde bauliche Veränderungen geben. Der hintere Bereich der Galerie werde aufgestockt. „Wir sind momentan in der Abstimmungsphase mit Stadt und Versorgungsunternehmen“, erklärt Projektmanagerin Julia Mehlich. Danach solle es Gespräche mit den aktuellen Mietern geben, die dann ihre Wünsche und Vorstellungen äußern sollen.

Dort, wo jetzt noch Autos parken, plant die Pareto im Anschluss an die Marktpassage einen viergeschossigen Neubau, indem auf etwa 6900 Quadratmetern neben Gewerbefläche etwa 55 neue Wohnungen entstehen sollen. Zudem ist eine Tiefgarage geplant. In seiner mäandernden Form erinnert er an den Entwurf, den das Büro schultearchitekten bereits für ein neues Rathaus vorgelegt hatte.

4500 Quadratmeter Einzelhandelsfläche

Vom Allianz-Parkplatz ist es nicht weit zum Goldberg-Areal – einem anderen Sorgenkind der Innenstadt. Seit Jahren ist der Gebäudekomplex an der Ecke Kaiser-/Cecilienstraße verwaist. Wie mehrfach berichtet, hatte das Unternehmen Peek & Cloppenburg (P & C) das 2250 Quadratmeter große Grundstück 2012 von Gerd Goldberg gekauft, um dort eine Filiale zu eröffnen. Jahrelang passierte nichts, weil die Schuhkette Reno auf einen laufenden Mietvertrag pochte und ihre Filiale erst Ende August 2016 schloss. Schon damals zeichnete sich ab, dass P & C das Projekt nun nicht mehr selbst realisieren wollte. Es folgten weitere Jahre des Stillstands, bis die Pareto das Areal zusammen mit Siebers und Partner im vergangenen Oktober gekauft hat.

Inzwischen nehmen die Pläne der Investoren Formen an. Das Goldberg-Areal avanciert zum „Kaiser-Carrè“ und soll in einem Neubau neben 4500 Quadratmetern Einzelhandelsfläche in Erd- und erstem Obergeschoss rund 70 neue Wohnungen in die Siegburger Innenstadt bringen. „Wir sondieren derzeit den Markt nach potenziellen Mietern für die Gewerbeflächen“, sagt Rodehüser. Danach sollen die Pläne sich zügig konkretisieren. Denn, so der Pareto-Geschäftsführer: Ende 2022 soll das „Kaiser-Carré“ stehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort