Insolvenz beantragt Gläubiger setzt Spargel Ritter aus Bornheim unter Druck

Bornheim-Roisdorf · In zwei Monaten beginnt die Spargelsaison - für die Familie Ritter eine Hochphase ihres Geschäftes. Doch auf dem Hof stapelt sich stattdessen der Müll. Außerdem läuft ein Sicherungsverfahren gegen den Spargel- und Erdbeerbauer.

Ein Gläubiger hat die Insolvenz der GbR von Claus und Sabine Ritter beantragt.

Ein Gläubiger hat die Insolvenz der GbR von Claus und Sabine Ritter beantragt.

Foto: General-Anzeiger/Sven Westbrock

Zwei Monate noch, dann beginnt die Spargelsaison. Claus Ritter dürfte das Geschäft mit dem edlen Gemüse in diesem Jahr besonders herbeisehnen. Den Umsatz könnte der Bornheimer Spargel- und Erdbeerbauer wohl gut gebrauchen. Denn wie eine Sprecherin des Amtsgerichts Bonn auf GA-Nachfrage bestätigt, hat ein Gläubiger die Insolvenz der GbR von Claus und Sabine Ritter beantragt. Auch einen Insolvenzverwalter gibt es der Gerichtssprecherin zufolge bereits. Er kommt demnach von der Bonner Rechtsanwaltskanzlei Schulte-Beckhausen und Bühs. Am Dienstag war dort allerdings niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Laut Gerichtssprecherin ist die Kanzlei bislang lediglich mit Sicherungsmaßnahmen betraut. So handele es sich auch noch nicht um ein eigentliches Insolvenz-, sondern um ein vorläufiges Sicherungsverfahren. Eine Insolvenz zu beantragen, sei ein Mittel von Gläubigern, um ihrer Geldforderung Nachdruck zu verleihen. Oft verlaufe dies jedoch im Sand.

Ritter geht seit halbem Jahr nicht ans Telefon

Gerne würde man mit Ritter selbst über die Situation sprechen. Doch das Handy scheint abgeschaltet, die Festnetznummer des Spargelhofs dauerbesetzt. Ritter gehe schon seit einem halben Jahr nicht mehr ans Telefon, berichtet ein anderer Landwirt aus der Region. Dem „Express“ sagte Ritter kürzlich, er sei überzeugt, dass die Insolvenz „definitiv abgewendet“ werden könne. Der Betrieb laufe zunächst unverändert weiter.

Bei einem Besuch am Dienstag auf dem Hof an der Brehmstraße unweit der L 281 entsteht jedoch kaum der Eindruck, als stehe dort bald die Erntezeit an. Der Hof wirkt viel mehr verwaist. Allein ein einzelner Mann ist dort anzutreffen. Laut eigener Aussage ein Mitarbeiter, der sich um die Sicherheit auf dem Hof und bei den nahegelegenen Wohncontainern für die Erntehelfer kümmert. Auffällig ist der Müll auf dem Gelände. Zusammengeknüllte Plastikfolien, die einst die Gewächse schützten, sind überall zu sehen.

Hausmüll stapelt sich: Entsorgungsunternehmen wurde Auftrag entzogen

Rund um die Wohncontainer kommt jede Menge Hausmüll dazu. Abgeholt wird dieser nicht mehr. Denn dem Entsorgungsunternehmen RSAG wurde der entsprechende Auftrag entzogen, wie Pressesprecher Joachim Schölzel berichtet. Wie die Müllabfuhr künftig geregelt wird, müsse die Bornheimer Stadtverwaltung mit dem Rhein-Sieg-Kreis klären. Wie der Bonner Insolvenzverwalter waren allerdings auch die beiden Behörden am Dienstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

In den vergangen Jahren hat Ritter viel Geld in den Spargelhof investiert. Für 80.000 Euro schaffte er 2014 einen beheizten Tunnel für den Erdbeer-Anbau an. Für dessen Betrieb kamen Heizkosten von 6000 Euro pro Saison dazu. Rentieren sollte sich die Investition, so Ritter damals, innerhalb von fünf Jahren.

Ob es einen Zusammenhang zwischen den Investitionen und dem jetzigen Insolvenzantrag gibt, ist nicht bekannt. Ebenso bleibt unklar, wie hoch die Summe ist, die Ritters Gläubiger fordert.

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