Attacke auf 19-Jährigen in Meckenheim Vater und Söhne wegen versuchten Mordes vor Gericht

Bonn/Meckenheim · Nach einem brutalen Angriff auf einen 19-Jährigen in Meckenheim stehen ein Familienvater und seine beiden ältesten Söhne vor dem Bonner Landgericht. Sie sollen den Freund der Tochter des Familienvaters lebensgefährlich verletzt haben. Die Anklage geht von versuchtem Mord aus.

 Angeklagt sind ein 45-jähriger Familienvater und seine beiden 26- und 27-jährigen Söhne.

Angeklagt sind ein 45-jähriger Familienvater und seine beiden 26- und 27-jährigen Söhne.

Foto: Leif Kubik

Vor der vierten großen Strafkammer am Bonner Landgericht hat am Montagmorgen unter größten Sicherheitsvorkehrungen der Prozess gegen einen 45-jährigen Familienvater und seine beiden Söhne begonnen. Die Anklage lautet auf versuchten heimtückischen Mord aus niedrigen Beweggründen sowie gefährliche Körperverletzung, und das mutmaßliche Opfer saß den drei Angeklagten als Nebenkläger gegenüber. An der Schläfe des Mannes ist deutlich eine große Narbe zu erkennen.

Vater und Söhnen wird vorgeworfen, in der Nacht zum 20. Juni dieses Jahres auf einem Parkplatz vor dem Meckenheimer Waldfriedhof den Freund der noch nicht volljährigen Tochter aus dessen Wagen gezerrt und mit einem Radkreuz­schlüssel lebensgefährlich verletzt zu haben. Auch die junge Frau wurde bei dem Vorfall verletzt.

 Nur wenige Minuten nach dem Einzug der Kammer und der Verlesung der Anklageschrift folgte dann erst einmal eine Pause: Zum jetzigen Zeitpunkt wollten sie sich weder zu den Vorwürfen noch zu ihrer Person äußern, ließen alle drei Angeklagten den Vorsitzenden Richter Klaus Reinhoff über ihre Anwälte wissen. Der unterbrach die Verhandlung daraufhin, weil die ersten Zeugen erst gegen Mittag geladen waren.

Nach der Pause saß der Anwalt des Nebenklägers dann ohne seinen Mandanten neben der Staatsanwältin und verfolgte die Schilderungen der Polizisten, die in der Tatnacht gegen drei Uhr morgens von einem unbeteiligten Zeugen gerufen worden waren. Der junge Mann hatte auf dem Rückweg von einer Party Hilfeschreie einer Frau gehört und die Polizei alarmiert. Als die Beamten fünf Minuten später mit ihrem Streifenwagen eingetroffen seien, habe er ihnen den Weg in Richtung des Tatorts auf dem schlecht beleuchteten Parkplatz gewiesen, erinnerte sich einer der Beamten im Zeugenstand. Dort seien ihnen zunächst zwei unorthodox geparkte Fahrzeuge aufgefallen und wenig später sei der extrem aggressiv wirkende Familienvater mit einem Radkreuzschlüssel in der linken Hand auf sie zugestürmt. Seine Tochter habe er am Schopf gepackt und hinter sich hergezogen. „Er ist erwachsen, sie ist erst 16 – das ist in der Türkei verboten, das ist in Deutschland verboten,“ habe er laut gerufen. Mit gezogenen Schusswaffen konnten die Beamten den vor Wut Tobenden aber dazu bringen, den Kreuzschlüssel fallenzulassen.

Erst als einer der Polizisten den Mann fixiert und in den Streifenwagen gebracht hatte, bemerkte sein Kollege das schwerstverletzte Opfer dürftig bekleidet und blutüberströmt auf dem Beifahrersitz. Dem Gewaltausbruch war offenbar ein Schäferstündchen der Minderjährigen mit ihrem 19-jährigen Freund vorausgegangen.  Die beiden jungen Leute kannten sich wohl aus der Schule, verheimlichten aber ihre Freundschaft vor den beiden Familien.

Das Treffen in der Nacht vor Fronleichnam blieb aber nicht unbemerkt. Getrennt sollen sich der Vater und seine beiden 26 und 27 Jahre alten Söhne auf die Suche gemacht haben. Es scheint, dass sich die Familien des jungen Liebespaars schon vorher kannten, es soll im Nachgang zu der Tat zu Konfrontationen weiterer Familienmitglieder gekommen sein.

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