Bürgermeisterwahl 2020 Jörg Schmidt ist Bürgermeisterkandidat der CDU Wachtberg

Wachtberg · Die CDU Wachtberg hat Jörg Schmidt mit einer Stimme Vorsprung zum Bürgermeisterkandidaten gewählt. Die Wahl findet im September 2020 statt.

 Die CDU-Wachtberg schickt Jörg Schmidt ins Rennen um das Bürgermeisteramt.

Die CDU-Wachtberg schickt Jörg Schmidt ins Rennen um das Bürgermeisteramt.

Foto: CDU Wachtberg

Am Ende eines langen Wahlabends wehte am Donnerstag bei der Wachtberger CDU kurz der Geist des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer durch die Reihen. Denn mit 53 zu 52 Stimmen bei zwei Enthaltungen hatte sich Jörg Schmidt gegen Barbara Hausmanns als Bürgermeisterkandidat durchgesetzt. So wie vor genau 70 Jahren der Gründervater der Christdemokraten bei der Bundeskanzlerwahl gegen Kurt Schumacher (SPD).

Diesmal allerdings galt es, auf lokaler Ebene gegen den Kandidaten aus den eigenen Reihen zu bestehen. Wie berichtet, hatte sich der Parteivorstand im Vorhinein für die Chefin der Volkshochschule Voreifel, Hausmanns, ausgesprochen. Kurz danach hatte Fraktionsmitglied Schmidt, Abteilungsleiter im Finanzdezernat der Stadt Bonn, seinen Hut in den Ring geworfen. Vielleicht also auch ob der Vorgeschichte füllte sich der Saal im Villiper Hotel Görres mehr als gedacht. Kurz vor Eröffnung der Tagesordnung durch Wahlleiter Frederic Tewes, stellvertretender CDU-Kreisvorsitzender, mussten eilig Tische hinzugefügt werden.

Ratsmitglied sah Beeinflussung der Mitglieder

Wäre es nach Michael Boldt gegangen, hätte die Wahl gar nicht stattgefunden. Das Ratsmitglied sah in der Empfehlung des Vorstands eine Beeinflussung der Mitglieder und wollte per Antrag einen neuen Termin ansetzen. „Nach Einschätzung des Justiziars der NRW-CDU war alles rechtmäßig“, sagte Parteichef Franz-Josef Jäger. Das Thema war damit vom Tisch.

108 (einer stimmte nicht ab) von 230 Mitgliedern im Ländchen lauschten anschließend den Worten der beiden Bewerber. Nach zweimaligem Münzwurf durfte Schmidt als erster ans Mikro. Er trete für 2020 an als ein Bürgermeister, der fundierte Verwaltungserfahrung mitbringe; zudem habe er Finanzexpertise, die derzeit besonders wichtig sei. „Wir brauchen heute kein Haushaltssicherungskonzept und wollen es auch morgen nicht“, so der 56-jährige Adendorfer.

Neubaugebiete als Quartiere für Jung und Alt, eine „behutsame“ Gewerbeentwicklung sowie eine Tauschbörse für Kindergartenplätze waren seine Schlagworte. Zudem betonte er, sich modernen Anbaumethoden nicht verschließen zu wollen. Die stark vertretenen Landwirte und Waldbauern hörten das mit Interesse.

Begeisterung für und Sorge um Wachtberger Paradies

Eher auf mäßigen Zuzug setzte dagegen Hausmanns. „Es gibt eine Begeisterung für und eine kleine Sorge um unser Wachtberger Paradies“, so die 59-jährige Villiprotterin. Wohin die Bevölkerung wachsen solle, sei eine Frage. Noch habe die Gemeinde ein „menschliches Gesicht“. Geförderte Wohnprojekte und Tagespflege für Alte nahm sie aber genauso in den Blick wie den Transitverkehr durch Wachtberg, bei dem die promovierte Historikerin auf Dialog mit den Nachbarkommunen setzen wollte. Verwaltungserfahrung habe sie ebenfalls, betonte Hausmanns, zum einen durch ihre Zeit als Archivarin im Rathaus, zum anderen durch ihre jetzige Funktion.

Steuererhöhungen schlossen beide – auf Nachfrage von Ratsmitglied Jürgen Kleikamp – nicht kategorisch aus. Ursula Perkams, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft für den Schutz der Landschaft in Wachtberg und Umgebung, sah die Anliegen ihrer Gruppierung etwas zu kurz gekommen. Aber die Bewerber versicherten, dass Klimaschutz für sie ein Thema sei. Am Ende gab es für Schmidt die entscheidende Stimme mehr.

„Müssen geschlossen in den Wahlkampf gehen“

Auf Nachfrage sagte er am Freitag, kein Problem damit zu haben, nicht der Wunschkandidat des Vorstands gewesen zu sein. „Jetzt müssen wir geschlossen in den Wahlkampf gehen.“ Wer da persönliche Ressentiments nicht zurückstellen könne, müsse sich überlegen, wie seine Rolle künftig ausfalle. Parteichef Jäger meinte, es habe sich um eine demokratische Wahl gehandelt: „Es gibt jetzt nichts mehr zurückzublicken.“

Für die unterlegene Bewerberin in mindestens einem Punkt schon. „Knappe Ergebnisse scheinen in Wachtberg Tradition zu werden, wie schon bei der 'Abwahl' von unserem ehemaligen Beigeordneten Jörg Ostermann und der Wahl seines Nachfolgers zu beobachten war“, sagte sie am Freitag. Sie wünsche Schmidt „persönlich alles Gute und die notwendige Überzeugungskraft in seinem Wahlkampf“. Zugleich dankte sie dem CDU-Vorstand und allen Menschen, die sie im Vorfeld ermutigt hätten. Um ihre Zukunft ist Hausmanns nicht bange: „Meine Arbeit für den VHS-Zweckverband setze ich nahtlos und wie bisher mit Engagement und Freude fort.“

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