Telekom Baskets Bonn Hoffnungen der Baskets ruhen auf Eugene Lawrence

Bonn · Nach der Niederlage gegen Braunschweig ist die Lage bei den Telekom Baskets Bonn angespannter denn je. Nun ist der Basketball-Bundesligist auch noch vom Verletzungspech geplagt.

 Die nächste Katastrophe: Baskets-Teamkapitän TJ DiLeo knickt mit dem Fuß um und erleidet einen Bänderriss. Er beißt sich noch durch die Partie gegen Braunschweig, doch jetzt fällt er vorläufig aus.

Die nächste Katastrophe: Baskets-Teamkapitän TJ DiLeo knickt mit dem Fuß um und erleidet einen Bänderriss. Er beißt sich noch durch die Partie gegen Braunschweig, doch jetzt fällt er vorläufig aus.

Foto: Jörn Wolter

Es passte zur Situation der Telekom Baskets Bonn, dass vor der Partie gegen die Basketball-Löwen Braunschweig ausgerechnet Martin Breunig ausfiel. Da kommt im Kellerduell ein Team mit Scott Eatherton, einem der besten Center der Liga, in den Telekom Dome. Und wer fällt bei den Bonnern aus? Der Center. Noch dazu eine der verlässlichsten Größen in der aktuellen Krise.

Da auch der zweite Center Stephen Zimmerman verletzt ist, müssen die Neuverpflichtung Alec Brown und Bojan Subotic, der eiggentlich Power Forward ist, also eine Position „kleiner“ spielt, aushelfen. Nur ein kurzer Einschub: Zimmerman hatte einen eigentlich harmlosen Cut an der Hand, der sich aber entzündete und den langen Rookie für mehrere Wochen aus dem Verkehr zog. Es ist einer der vielen Nackenschläge, die die Baskets kassieren, seit sie im Tabellenkeller rumdümpeln und ihnen das Pech an den Schuhen klebt.

Brown und besonders Subotic machten ihre Sache ordentlich, die Bonner Verteidigung funktionierte, die Baskets sahen in diesem wichtigen Duell im Kampf um den Klassenerhalt dank Rückkehrer Eugene Lawrence in seiner ersten Partie gut und vor allem stabil aus. Dann fiel Eatherton über und auf Yorman Polas Bartolo, den Mann, der den defensiven Bonner Verbund zusammenhält. Der Deutsch-Kubaner musste raus, in der Bonner Verteidigung passte es nicht mehr so gut wie vorher und die individuelle Qualität von Thomas Klepeisz, Karim Jallow und Eatherton half den Gästen angesichts dieser offenen Flanke, die Partie zu drehen.

Aber wie für die Partie, gilt für die Saison der Baskets: Es ist nicht nur Pech, sie haben auch Fehler gemacht. „Beim 50:38 hätten wir noch zwei gute Angriffe und zwei defensive Stopps gebraucht, dann wäre die Sache durch gewesen“, glaubt Sportmanager Michael Wichterich. „Aber dann hatten wir wieder ein paar Minuten unsere alten Probleme.“ In Worten: unnötige Ballverluste und leicht vergebene Punkte.

Wichterich ist mit Team nicht unzufrieden

Im letzten Viertel knickte dann auch noch Teamkapitän TJ DiLeo um und spielte mit einem Bänderris die Partie zu Ende. „Das war eine ziemlich beeindruckende Leistung“, sagt Wichterich. „Wenn wir alle diese Willensstärke für den Rest der Saison aufbringen, mache ich mir keine Sorgen.“ Zuerst mal muss es jetzt mindestens drei Wochen ohne DiLeo gehen. Zwischen den Zeilen schwingt auch mit, dass vielleicht nicht alle DiLeos Engagement an den Tag legen.

Dennoch ist Wichterich mit dem Team nicht unzufrieden. „Es ist merkwürdig, das zu sagen, aber die Stimmung ist immer noch okay“, berichtet er nach dem Vormittagstraining am Sonntag. „Diese Mannschaft hat die Qualität, zusammenzubleiben. Oft sind Spieler in solchen Situationen dann nur noch in eigener Sache unterwegs. Dann hast du verloren. Das ist bei uns nicht der Fall.“

Am Mittwoch tritt der ungarische Meister Szombathely in der Champions League in Bonn an, am Samstag geht es nach Gießen. Schon wieder ein Spiel, das die Bakets gewinnen müssen. Für Trainer Thomas Päch dürfte es eine entscheidende Woche werden.

Auftritt von Lawrence stimmt Wichterich positiv

„Keiner von uns ist mehr so wie zu Saisonbeginn“, sagt Wichterich, der ebenfalls in der Kritik steht. „Unsere Jobs sind keine normalen Jobs. Wir nehmen das alles auch mit nach Hause. Es beschäftigt uns ständig.“ Dem Trainer sieht man inzwischen an, dass der Saisonverlauf zehrt. Ständig neue Nackenschläge. „Ich hoffe wirklich, das war es jetzt“, sagt Wichterich im Hinblick auf die Pechsträhne. „Wir hatten uns von den Nachverpflichtungen personelle Quantität und Qualität versprochen. Jetzt stopfen wir wieder neue Löcher.“

Für den weiteren Verlauf der Champions League sieht er das ganz pragmatisch. „Jetzt sind eben andere gefragt. Wir werden bei keinem der Verletzten ein Risiko eingehen. Wer nicht hundertprozentig fit ist, spielt nicht.“ Und auch wenn er den Fokus jetzt deutlich auf der Bundesliga sieht, will er die Partie aus einleuchtenden Gründen gewinnen. „Wir wollen und brauchen ein Erfolgserlebnis. Besser schon am Mittwoch als erst am Samstag.“

Was Wichterich neben dem Mannschaftsgeist positiv stimmt, ist der erste Auftritt seines nachverpflichteten Rückkehrers Lawrence. „Ich hoffe sehr, dass Genos Brooklyn-Coolness auf die anderen abfärbt. Was er in der ersten Halbzeit gespielt hat, war schon großes Kino. Das sah aus, als sei er vom ersten Tag an der Point Guard dieser Mannschaft gewesen.“

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