Paukenschlag auf dem Hardtberg Telekom Baskets holen Ex-Spielmacher Eugene Lawrence zurück

Bonn · Ein alter Bekannter kehrt zurück auf den Hardtberg. Die Telekom Baskets holen ihren ehemaligen Spielmacher Eugene Lawrence zurück - und erhoffen sich davon schnelle Hilfe.

 Der ehemalige Spielemacher der Telekom Baskets kehrt zurück.

Der ehemalige Spielemacher der Telekom Baskets kehrt zurück.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Die Telekom Baskets haben eine Überraschung aus dem Hut gezaubert. Der schwächelnde Basketball-Bundesligist hat als den angekündigten Neuzugang einen alten Bekannten präsentiert:

Eugene Lawrence kommt zurück auf den Hardtberg. Der Spielmacher war bereits von 2014 bis 2016 in Magenta aktiv und gab den Baskets das, was ihnen jetzt fehlt: Struktur und Stabilität. Bereits am Freitag (19 Uhr, Telekom Dome) wird Lawrence im Heimspiel gegen die Löwen Braunschweig sein Debüt feiern.

Legendär in den Fan-Gedächtnissen sein Einstand vor sechs Jahren: Er kam während der Saison nach Bonn und feierte im Karnevalsspiel gegen Bremerhaven ein perfektes Debüt, indem er die Partie per Distanzwurf zu Bonner Gunsten entschied. Von den Baskets wechselte „Geno“ Lawrence 2016 zum tschechischen Abonnementsmeister CEZ Nymburk, den er in den vergangenen drei Jahren zum Titel führte, ehe er nach Griechenland wechselte.

Der schnelle Wechsel des 1,84 Meter großen Point Guards war möglich geworden, weil der griechische Erstligist Ionikos Nikaias B.C. seine Gehälter nicht mehr zahlen konnte. Bis dato war Lawrence mit 4,3 Assists bei 6,4 Punkten pro Spiel der siebtbeste Passgeber der Liga. Geno Lawrence unterschreibt einen Vertrag bis Saisonende. In dem 33-Jährigen sieht Cheftrainer Thomas Päch „kurzfristig die beste Wahl für uns. Er ist für mich ein echter Floor-General. Dazu kommt er aus dem laufenden Wettbewerb, er wird uns sofort helfen.“

Lawrence werde, so Sportmanager Michael Wichterich, „seine Mitspieler besser machen, indem er sie offensiv zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Situation in Szene setzt. Das gilt für freie Außenspieler, aber auch für unsere großen Leute in Korbnähe“.

Was sicher auch für den Mann aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn gesprochen hat, sind seine charakterlichen Qualitäten. Lawrence ist ein Spieler, für den das Team immer im Vordergrund steht, der auf und neben dem Feld stets den Zusammenhalt unter den Spielern im Auge hat. Er ist nicht der Typ, der unbedingt die erste Geige spielen will, auch wenn er aus der Kindheit weiß, mit diesem Instrument umzugehen.

Ein integrativer Typ wie Lawrence, so die nicht unberechtigte Hoffnung der Baskets, ist genau das, was der Mannschaft gut tun wird. Sein Naturell könnte auch den nun schärfer werdenden Konkurrenzkampf in der Mannschaft abfedern helfen. Schließlich wird es darauf hinauslaufen, dass nach der letzte Woche getätigten Verpflichtung von Alec Brown, nun Lawrence und mit der Rückkehr des verletzten Stephen Zimmerman ein bis zwei Ausländer im Team überzählig sein werden. Päch muss dann von Fall zu Fall entscheiden, wer zuschauen muss. In der Bundesliga wird es einen Spieler treffen, in der Champions League sogar zwei.

Eine Situation, die so nicht gewollt war, aber für Päch nun ohne Alternative ist: „Wir mussten reagieren. Wir haben viel Geduld gehabt, viel mit den Spielern gearbeitet und versucht, sie in die richtige Richtung zu bringen, aber nun brauchten wir zwei neue Kräfte, und die werden uns helfen. Am Ende geht es darum, dass wir als Verein, als Team wieder in die Erfolgsspur zurückkommen.“ Er habe den Eindruck, dass die Mannschaft die Verstärkungen sehr gut aufgenommen habe.

Klar ist aber auch, dass Lawrence in die Jahre gekommen ist. Das Kraftpaket gehörte noch nie zu den Schnellsten und will von daher nicht so recht zur Philosophie des Trainers passen. Doch Päch sieht da kein Problem. „In unserer Situation sind die Erfahrung und die spielerische Qualität, die Geno mitbringt, wichtiger. Er soll uns die Spiele ja nicht eins gegen eins gewinnen, er soll uns als Team über die gesamte Spieldauer besser machen“, sagte er. Die Mitspieler sollen rennen, Lawrence setzt sie ein, ist die Idee. Erst recht den Halbfeld-Angriff soll Lawrence mit seiner Kontrolle, seinem Gespür für die Situation und seinem Auge für die Mitspieler bereichern.

Päch hofft, dass Lawrence schon bei seinem Debüt gegen Braunschweig für neue Impulse sorgen kann. „Er ist fit, kommt direkt aus dem Wettbewerb, kennt die Bundesliga den Club und das Umfeld“,  zählt der Coach auf. Auch viele Fans hätten sich schon positiv geäußert. Päch: „Ich hoffe darauf, dass wir am Freitag gemeinsam  anfangen, uns da rauszuarbeiten.“ Er sei dankbar, für jede Energie, die von außen komme. Die Spieler seien zuletzt oft blockiert gewesen, „haben mehr gegen sich als den Gegner gespielt. Wie gegen eine Mauer. Uns fehlte die Leichtigkeit“. Mit einem Sieg gegen Braunschweig soll der Abriss der Mauer beginnen.

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