Erkrankte Bewohnerin in der Josefshöhe In Bonner Seniorenheim werden alle Bewohner und Angestellten getestet

Bonn · In einem dritten Bonner Pflegeheim hat es einen Corona-Fall gegeben. Im Seniorenheim Josefshöhe traf es eine Bewohnerin. Im Haus Rosental und im Haus Steinbach war jeweils eine Pflegekraft erkrankt.

In einem Bonner Seniorenheim wurde eine Bewohnerin positiv auf das Coronavirus getestet.

In einem Bonner Seniorenheim wurde eine Bewohnerin positiv auf das Coronavirus getestet.

Foto: Christoph Schmidt

Eine Bewohnerin des Seniorenheims Josefshöhe war in der Nacht zu Dienstag mit dem Verdacht auf eine neurologische Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Weil sie Fieber hatte, wurde sie auf das Coronavirus getestet. Der Test fiel positiv aus. Da auch vier weitere Bewohner Anzeichen für Infekte aufweisen, macht das Gesundheitsamt nun bei allen Bewohnern und Mitarbeitern Abstriche.

Im Haus Rosental und im Haus Steinbach war jeweils eine Pflegekraft erkrankt. Dort wurden nur die unmittelbaren Kontaktpersonen auf das Virus getestet. Aber warum nicht alle Bewohner und Mitarbeiter? „Die engen Kontaktpersonen sind alle getestet worden, allen anderen wurde es angeboten“, erklärt Stadtsprecherin Monika Hörig. „Wir können niemanden zwingen, sich testen zu lassen.“ Weil im Seniorenheim Josefshöhe eine Bewohnerin erkrankt sei – nicht Pflegekräfte – habe das Gesundheitsamt entschieden, alle Bewohner und Mitarbeiter zu testen. „Es geht vor allem darum, die Ursache der Infektion einzugrenzen“, sagte Hörig. In vielen Altenheimen hat es bereits Todesfälle gegeben – etwa in Würzburg oder Köln.

„Um die Ausbreitung des Coronavirus in einem Pflegeheim zu stoppen, braucht es ein glasklares Konzept. Wichtig ist, dass beim Auftreten von grippeähnlichen Symptomen eines Bewohners oder einer Pflegekraft sofort alle im Heim getestet werden“, fordert Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, in einer E-Mail.

Im Haus Steinbach hat es bisher 13 Tests bei Bewohnern und neun bei Mitarbeitern gegeben. Insgesamt hat das Heim 78 Plätze, wie Geschäftsführer Matthias Walbröl am Telefon mitteilte. Die verteilen sich auf drei Etagen, wo es zwei getrennte Wohnbereiche für jeweils 13 Bewohner gibt. Nachdem die Fälle am Freitag vergangener Woche bekannt wurden, seien alle Bewohner des betroffenen Wohnbereichs unter Quarantäne gestellt worden. Die Tests erfolgten am Samstag. Sie waren alle negativ. „Die Entscheidung, wer getestet wird, liegt nicht bei uns“, sagte Walbröl. Ohnehin seien die Tests nur eine Momentaufnahme. „Es ist sicherlich wichtig, den Status zu erheben“, sagt Walbröl. „Aber wenn das Ergebnis negativ ist, weiß ich nur für den morgigen Tag, dass niemand infiziert ist.“ Das Risiko bleibe bestehen. Dennoch sollen an diesem Donnerstag alle Mitarbeiter getestet werden. „Die momentane Situation ist ein Ritt auf der Rasierklinge“, sagt Walbröl. Die Bewohner seines Hauses seien aber gelassen.

Im Haus Rosental leben 133 Menschen. Dort hat das Gesundheitsamt 19 Bewohner und sieben Mitarbeiter untersucht. Einige Befunde stehen aus. Alle Getesteten leben und arbeiten im betroffenen Wohnbereich. „Die sind räumlich voneinander getrennt, die Mitarbeiter springen nicht zwischen den Bereichen“, sagt Heimleiter Peter Gauchel. „Grundsätzlich gilt: je mehr Tests, desto besser.“

Am Freitag sollen bei allen Mitarbeitern Abstriche gemacht werden. Das Personal würde laut Gauchel trotz der Lage Ruhe ausstrahlen. Die Bewohner vermissten aber allmählich die sozialen Kontakte. Trotzdem würden einige sagen: „Wir haben schon schlimmere Krisen durchgestanden.“

Mit Stand Mittwochabend verzeichnet die Stadt Bonn 305 bestätigte Fälle und 742 Menschen in Quarantäne.

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