Polizei sucht Hinweise nach Vandalismusakt Fenster am Bonner Münster und zahlreiche Autoscheiben zertrümmert

Bonn · In der Nacht auf Dienstag soll ein Unbekannter die Fensterscheiben von mindestens 28 Autos und drei Schaufensterscheiben in Bonn eingeschlagen haben, es folgten Anrufe Geschädigter von Beuel bis Geislar. Die Münsterinfo muss erstmal geschlossen bleiben, da nicht sicher ist, ob die defekte Scheibe hält. Die Polizei ermittelt.

 Blick aus der Münster-Information durch die zertrümmerte Scheibe.

Blick aus der Münster-Information durch die zertrümmerte Scheibe.

Foto: Stadtdekanat Bonn

Eigentlich ist es ein schönes Bild. Wie sich das Licht in der Scheibe des Stadtdekanats am Bonner Münster bricht. Die vorbeilaufenden Personen zerfallen beim Blick durch die große Fensterfront zu Puzzleteilen. Durch nur einen Schlag hat ein Unbekannter die 20 Quadratmeter große Scheibe zerstört. Weil sie aus Sicherheitsglas besteht, fällt sie nicht aus dem Rahmen, sondern bekommt nur viele kleine Risse.

Die Polizei steht noch am Anfang ihrer Ermittlungen, was genau in der Nacht auf Dienstag passiert ist. Die Bilanz: Mindestens 28 zerstörte Autoscheiben und drei eingeschlagene Schaufenster in der Innenstadt und in Beuel. „Es haben sich aber noch weitere Geschädigte gemeldet, wir verschaffen uns nun einen Überblick“, sagt Polizeisprecher Simon Rott. „Wir gehen aber mittlerweile von einem Zusammenhang der Taten aus.“

Die erste Meldung ging am Montagabend um 22.50 Uhr bei der Leitstelle ein. An der Sternstraße am Friedensplatz sollte jemand die Fensterscheibe eines Nagelstudios eingeschlagen haben. Das erwies sich als richtig und bedeutete offenbar den Auftakt einer Vandalismusserie, die bis spät in die Nacht in der Bonner City und in Beuel dauerte. Dabei wurde auch die Frontscheibe der Münster-Information in der Gangolfstraße zertrümmert, was aber erst am Morgen auffiel.

Vandalismus am Bonner Münster
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Weitere Anrufe aus Vilich, Schwarzrheindorf und Geislar

Etwa eine halbe Stunde nach dem ersten Notruf meldete ein Anrufer eine eingeschlagene Autoscheibe an der Combahnstraße in Beuel. Vor Ort stellten die Polizisten fest, dass dort und in der angrenzenden Kreuzstraße weitere Fahrzeuge beschädigt worden waren. Weitere Anrufe aus Vilich, Schwarzrheindorf und Geislar folgten.

Dieses Video entstand in einer Kooperation aus WDR und GA.

Über den mutmaßlichen Täter ist bislang wenig bekannt. „Am Friedensplatz beobachtete ein Zeuge einen Mann, der auf einem Fahrrad im Vorbeifahren gegen die Scheibe geschlagen haben soll“, so die Polizei. Einen konkreten Hinweis gebe es nicht, der Mann soll etwa 1,80 Meter groß und dunkel gekleidet gewesen sein. „In der Nacht hatten wir keinen Kontakt zu Verdächtigen. Die Kollegen fahndeten zwar, fuhren aber nur den Tatorten hinterher.“ Um mehr herauszufinden, überprüften die Ermittler am Dienstag die gemeldeten Tatorte und fragten Anwohner nach verdächtigen Beobachtungen.

Auch am Münster untersuchte die Polizei den Tatort genau. „Es ist wohl so etwas wie  Nothammer, wie es ihn in Bussen und Bahnen gibt, benutzt worden“, sagte Stadtdechant Wolfgang Picken. Anders als bei den anderen Opfern, die die Scheiben vergleichsweise zügig austauschen lassen können, hat der Vorfall für seine Kirche gravierendere Folgen.

Münster-Info muss geschlossen bleiben

Die Münster-Info muss vorerst geschlossen bleiben, weil nicht sicher ist, ob die defekte Scheibe standhält. Zudem steht die Stadtkrippe auf der Kippe. „Wir wollten sie erstmals im großen Schaufenster aufbauen, damit man sie rund um die Uhr sehen kann.“ Der Aufbautermin ist Ende November – ob bis dahin eine neue Scheibe für mehrere Tausend Euro gefertigt, geliefert und eingebaut wird, ist unklar.

„Das ist eine individuelle Anfertigung, die kann man nicht einfach kaufen.“ Weil es sich um Sicherheitsglas handele, das mehrere Schichten habe, müsse komplett getauscht werden. Dabei hätte die Scheibe nicht mehr lange halten müssen: Demnächst sollte sie durch faltbare Glasscheibenelemente ersetzt werden, um einen größeren Eingang zu haben. Picken sieht den Vorfall gelassen und versteht ihn nicht als Attacke auf die Kirche: „Es hätte uns auch schlimmer treffen können, zum Beispiel, wenn historische Gegenstände zerstört worden wären.“

Im Zuge der sofort eingeleiteten Fahndung und erster Ermittlungen haben sich laut Polizei Hinweise auf einen dunkel gekleideten Radfahrer ergeben, der mit dem Tatgeschehen in Verbindung stehen könnte. Wer in der Zeit von 22.50 Uhr bis 2.10 Uhr in der Bonner City, in Beuel, Vilich, Schwarzrheindorf oder Geislar eine Person gesehen hat, die möglicherweise mit einem Fahrrad unterwegs war oder mit den Taten in Verbindung stehen könnte, wird gebeten sich unter der Rufnummer 0228/15-0 bei der Polizei Bonn zu melden.

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