Kommentar zur Straßenreinigung in Bonn Bei Anruf kommt Bonnorange
Meinung | Bonn · Der Bonner hat es lieber sauber als dreckig, sagt GA-Redakteur Nicolas Ottersbach. Und deswegen heißt es mit der neuen Regelung der Straßenreinigung: Wer seine Stadt liebt, der schiebt. Den Gehweg – frei von Schnee, Dreck und Laub.
Der Bonner hat es lieber sauber als dreckig. Das trifft nicht nur auf den eigenen Garten zu, sondern auch die Fußgängerzone, durch die man flaniert – oder eben die Straße, in der man wohnt. Die Frage ist, wer dafür zuständig sein soll. Und da scheiden sich die Geister.
Bonnorange-Chefin Kornelia Hülter sieht den Bürger in der Pflicht. Frei nach dem Motto: Wer seine Stadt liebt, der schiebt. Also den Gehweg – frei von Schnee, Dreck und Laub. Die Sauber-Karte ist dabei so etwas wie ein Erziehungsmittel. Man soll sehen können, wie es um die Reinlichkeit der eigenen Straße steht. An den Daten dürfte nichts auszusetzen sein, nach Aussage des Unternehmens sind sie repräsentativ. Wer eine saubere Straße hat, soll künftig nicht dafür zahlen müssen, dass Bonnorange vorbeikommt und lediglich ein paar Laubblätter zusammenfegt. „Bedarfsgerecht“ nennt Hülter das.
Man kann es auch anders angehen, aus der individuellen Gebühr eine Steuer machen, die jeder zu zahlen hat. Im Gegenzug muss sich dann niemand mehr um den Gehweg oder die Straße kümmern. Die Kosten würden dadurch für den einzelnen nicht steigen, sie würden sich weiterhin im Bereich von 20 bis 50 Euro pro Jahr bewegen. Bonnorange hätte mehr zu tun, bräuchte mehr Personal und Maschinen. Viele scheinen bereit zu sein, dafür zu zahlen. Deshalb sollte man über einen Kompromiss nachdenken: Wer nicht selbst fegen will, kann Bonnorange gegen eine Gebühr engagieren – eine Reinigung auf Abruf. Die Kosten dürften bei Weitem nicht so hoch sein, wie bei einem privater Dienstleister.